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Geschäftskonto für Einzelunternehmer

Einzelunternehmer sind nicht dazu verpflichtet, ein separates Geschäftskonto zu führen. Trotzdem sollten auch Solo-Selbstständige private und geschäftliche Zahlungsströme voneinander trennen und von den Vorteilen eines Firmenkontos profitieren. Unser Einzelunternehmer-Geschäftskonten-Vergleich hilft Ihnen, ein Business-Konto zu finden, dessen Leistungen und Konditionen Ihren Anforderungen passgenau entsprechen.
Geschrieben von
Janine El-Saghir

Empfehlenswerte Konten für Einzelunternehmer

Empfehlung
Finom Solo
Grundgebühr p. M.
0 €
Kosten / Buchung
2 € + 0,1 %
*
Geschäftskonto für Freiberufler/Selbstständige
All-in-One: Rechnungsstellung & Buchhaltung
Tide Business
Grundgebühr p. M.
0 €
Kosten / Buchung
0 €
Geschäftskonto für Selbstständige & Freiberufler
Kostenlose SEPA-Überweisungen
Kostenlose Mastercard
⭐⭐⭐   EXKLUSIV bei uns: 150 € Startguthaben!!!
Qonto Basic
Grundgebühr p. M.
ab
9 €
*
Kosten / Buchung
0,40 €
*
0 €/Monat für 6 Monate
Für alle gängigen Rechtsformen
30 kostenlose SEPA-Überweisungen & SEPA-Lastschriften pro Monat
Inkl. 1 Qonto One Mastercard
Integration von Buchhaltung, Stripe, Datev, Slack, etc.
N26 Business Standard
Grundgebühr p. M.
0 €
Kosten / Buchung
0 €
Geschäftskonto für Selbstständige & Freiberufler
2 kostenlose Abhebungen / Monat in Deutschland
0,1 % Cashback auf alle Einkäufe
Keine ausgehende SWIFT-Überweisungen
Nicht nutzbar, wenn schon ein Privatkonto bei N26 besteht
FYRST Base
Grundgebühr p. M.
ab
0 €
Kosten / Buchung
0,19 €
Kontoeröffnung in 7 Minuten mit sofortiger IBAN
Für Start-ups geeignet, alle gängigen Rechtsformen
Bargeldlösung und Kreditangebote
Support durch erfahrene Banker via Mail oder Telefon
Geschäftskonto für Einzelunternehmer: Essentials
  • Geschäftskontopflicht: Ein Geschäftskonto ist für Einzelunternehmer keine Pflicht, erleichtert aber Buchhaltung und Steuer erheblich.
  • Anbieter: Filialbanken, klassische Direktbanken sowie FinTechs und Neobanken
  • Kriterien für die Kontoauswahl: Kontoführungsgebühr, monatliches Aufkommen an SEPA-Buchungen, Buchungskosten und Inklusivvolumen, Kosten für Einzeltransaktionen und Karten, Zusatzleistungen wie Buchhaltungssoftware oder Unterkonten
  • Karten: Je nach Anbieter sind Girocards, Debitkarten oder echte Kreditkarten inklusive
  • Steuerliche Behandlung: Kontoführungsgebühren, Transaktionsentgelte und Dispozinsen gelten als Betriebsausgaben und sind steuerlich voll absetzbar.

Was ist ein Einzelunternehmer – und was heißt das fürs Konto?

Ein Einzelunternehmen ist die einfachste und in Deutschland am weitesten verbreitete Rechtsform für Selbstständige. Sie eignet sich für nahezu alle, die ohne komplizierte Gründungsformalitäten ein eigenes Business starten möchten – vom Freelancer bis zum kleinen Gewerbebetrieb.

Definition des Einzelunternehmers

Ein Einzelunternehmen entsteht automatisch, sobald eine Person selbstständig tätig wird – sei es als Freiberufler, Gewerbetreibender oder Einzelkaufmann. Ein vorgeschriebenes Startkapital oder eine Pflicht zur Eintragung ins Handelsregister gibt es nicht – eine Ausnahme bilden hier lediglich eingetragene Kaufleute (e. K.), die registerpflichtig sind.

Einzelunternehmer haften unbeschränkt mit ihrem gesamten Privatvermögen – anders als Kapitalgesellschaften wie UG oder GmbH, deren Haftung auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt ist.

Freiberufler und gewerblicher Einzelunternehmer

Einzelunternehmer sind entweder Freiberufler oder gewerbliche Solo-Selbstständige:

  • Freiberufler arbeiten eigenverantwortlich und wirtschaftlich selbstständig in einem sogenannten Katalogberuf oder einem verwandten Fachgebiet. Zu ihnen gehören unter anderem Angehörige von Heilberufen, Rechtsanwälte und Steuerberater, Designer, Journalisten und Übersetzer. Sie müssen kein Gewerbe anmelden, sondern lediglich dem Finanzamt die Aufnahme ihrer freiberuflichen Tätigkeit melden.
  • Gewerbliche Selbstständige betreiben ein Gewerbe und benötigen dafür eine Anmeldung beim zuständigen Gewerbeamt.

Gewinnermittlung und Steuer

Unabhängig von der Art der selbstständigen Tätigkeit besteht für Einzelunternehmer keine Pflicht zur doppelten Buchführung, zur Bilanzierung oder zur Erstellung eines Jahresabschlusses. Gewinne werden per Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) ermittelt und mit dem persönlichen Einkommensteuersatz versteuert. Das kann ein Nachteil gegenüber Kapitalgesellschaften sein, die stattdessen der niedrigeren Körperschaftssteuer unterliegen.

Weitere für Einzelunternehmer relevante Steuern sind die Umsatzsteuer und – für gewerbliche Selbstständige – die Gewerbesteuer, deren Höhe je nach Gemeinde variiert.

Anwendung der Kleinunternehmerregelung – innerhalb bestimmter Umsatzgrenzen

Freiberufler und gewerbliche Einzelunternehmer können nach § 19 UStG von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch machen. Wer im Vorjahr weniger als 22.000 € Umsatz erzielt hat und im laufenden Jahr voraussichtlich unter 50.000 € bleibt, darf optional von der Erhebung der Umsatzsteuer absehen. Die Kleinunternehmerregelung vereinfacht Buchhaltung und Rechnungsstellung, schränkt jedoch den Vorsteuerabzug ein. Gründer beantragen ihre Anwendung nach dem Start der Selbstständigkeit im ELSTER-Formular zur steuerlichen Erfassung. Später genügt dafür ein formloser Antrag an das Finanzamt. Wenn die Umsatzgrenzen überschritten werden, wendet die Behörde die Regelbesteuerung automatisch an.

Warum auch für Einzelunternehmer ein Geschäftskonto sinnvoll ist

Online-Banking Geschäftskonto Einzelunternehmer
Bei einem Geschäftskonto ist der Service oft umfangreicher als bei einem privaten Girokonto.Foto: anyaberkut / iStock

Die Eröffnung eines Geschäftskontos ist für Einzelunternehmer nicht gesetzlich vorgeschrieben, da sie für geschäftliche Verbindlichkeiten mit ihrem Privatvermögen haften. In der Praxis ist jedoch auch für sie eine klare Trennung zwischen privaten und geschäftlichen Finanzen dringend zu empfehlen.

Ein separates Firmenkonto erleichtert Buchhaltung und Steuerangelegenheiten. Zudem sind Geschäftskonten mit Funktionen ausgestattet, die bei einem privaten Girokonto keine Rolle spielen, jedoch für die Abwicklung von Kundenzahlungen wichtig sind. Auch Buchhaltungsprogramme und andere digitale Tools für Buchhaltung und Rechnungsstellung können ausschließlich mit Firmenkonten verknüpft werden.

Wenn Sie als Einzelunternehmer Ihr Privatkonto auch geschäftlich nutzen, riskieren Sie unübersichtliche Buchungen, steuerliche Fehler und im ungünstigsten Fall die Kontokündigung, da die meisten Banken die geschäftliche Nutzung privater Girokonten ausdrücklich untersagen.

Empfehlung für Einzelunternehmer: Auf keinen Fall auf ein Geschäftskonto verzichten

Ein Geschäftskonto lohnt sich für Einzelunternehmer in nahezu allen Fällen. Selbst bei geringem Umsatz oder bei einer nebenberuflichen Selbstständigkeit erleichtert es die Buchhaltung und sorgt für eine klare Trennung von privaten und geschäftlichen Zahlungsströmen in der Steuererklärung. Ferner profitieren Sie von Zusatzleistungen, die ausschließlich Firmenkunden vorbehalten sind.

Geschäftskonten für Einzelunternehmer – Anbietersegmente im Überblick

Einzelunternehmer haben für ihr Geschäftskonto die Wahl zwischen verschiedenen Anbietersegmenten – von der klassischen Filialbank bis zu FinTechs und Neobanken.

Bei fast allen Banken mit Ausnahme der DKB sind verschiedene Kontomodelle mit gestaffelten Leistungen verfügbar. Für die meisten Einzelunternehmer ist ein Einstiegsmodell mit günstiger Grundgebühr ausreichend, um den laufenden Zahlungsverkehr effizient zu organisieren.

Filialbanken

Einzelunternehmer Geschäftskonto online
Die monatlichen Gebühren und die Leistungen des Kontos sind je nach Anbieter sehr unterschiedlich.Foto: AmnajKhetsamtip / iStock

Zu den klassischen Filialbanken zählen Commerzbank, Deutsche Bank und Postbank. Sie bieten ein breites Serviceangebot und persönliche Betreuung in den Filialen. Für Einzelunternehmer mit regionalem Geschäftsschwerpunkt – etwa im Einzelhandel, im Handwerk oder in beratenden Berufen mit direktem Kundenkontakt – kann ein Geschäftskonto bei einer Sparkasse oder Volksbank sinnvoll sein, da diese Institute ebenfalls stark regional verankert sind.

Diese Banken bieten das gesamte Spektrum an Bankdienstleistungen von der Kontoführung über Kontokorrentkredite und weitere Finanzierungslösungen bis zu Spar- und Anlageprodukten an. Nachteilig sind die im Vergleich zu Digitalanbietern meist höheren Kontoführungsgebühren. Auch Freikontingente für SEPA-Überweisungen gehören nicht immer zum Leistungsumfang.

Digitale Zusatzleistungen wie Buchhaltungsintegration oder Unterkonten sind oft nur als kostenpflichtige Erweiterung verfügbar. Für Gründerinnen und Gründer, die Wert auf persönliche Beratung, Finanzierungsgespräche und günstige oder kostenlose Bargeldtransaktionen legen, bleiben Filialbanken dennoch eine solide Option.

Die Kontoeröffnung bei Filialbanken ist nur mit positiver Schufa möglich. Ihr Konto führen Sie auch bei diesen Anbietern überwiegend digital im Online-Banking oder in mobilen Apps.

Klassische Direktbanken

Klassische Direktbanken wie ING, DKB oder GRENKE bieten digitale Geschäftskonten ohne Filialnetz an und konzentrieren sich im Wesentlichen auf den klassischen Zahlungsverkehr.

Bargeldauszahlungen sind in der Regel an eigenen Geldautomaten oder bei Einzelhandelspartnern möglich. Einzahlungen können ebenfalls über Partner im Einzelhandel erfolgen. Für beleghafte Buchungen bieten einige Direktbanken eine postalische Lösung an, bei der die Unterlagen per Brief eingesendet werden.

Im Unterschied zu FinTechs stellen klassische Direktbanken keine Buchhaltungssoftware oder digitale Tools für die Finanzverwaltung bereit. Die Konten verfügen jedoch meist über Datenschnittstellen, um Buchhaltungsprogramme oder andere digitale Systeme anzubinden.

Die Angebote der Direktbanken eignen sich vorrangig für Einzelunternehmer, die ein unkompliziertes Online-Konto wünschen und keine Zusatzleistungen benötigen. Support leisten diese Banken per Telefon und E-Mail. Auch hier ist die Kontoeröffnung nur mit positiver Schufa möglich.

FinTechs und Neobanken

Online Banking Geschäftskonto Einzelunternehmer
Um private und geschäftliche Einnahmen und Ausgaben sauber zu trennen, ist ein Geschäftskonto sinnvoll.Foto: Doucefleur / iStock

Moderne FinTechs und Neobanken wie Qonto, Finom, Holvi, Kontist oder N26 haben den Markt für Geschäftskonten grundlegend verändert. Sie bieten vollständig digitale Lösungen mit Fokus auf die Automatisierung administrativer Abläufe durch Buchhaltungssoftware wie Lexware Office, sevDesk, DATEV oder Sage, die über Datenschnittstellen eingebunden werden.

Die Kontoführung erfolgt in erster Linie mittels mobiler Apps, in denen sämtliche Funktionen und Zusatzleistungen verfügbar sind. Ergänzend steht klassisches Online-Banking im Browser zur Verfügung.

Im Vergleich zu traditionellen Banken bieten FinTechs meist mehr Flexibilität bei den Kontoleistungen, zu denen häufig virtuelle Debitkarten sowie kostenlose Unterkonten gehören.

Einschränkungen bestehen dagegen bei Finanzierungen, die nicht bei allen Anbietern verfügbar sind. Bargeldeinzahlungen und beleghafte Buchungen können fast ausschließlich über Fremdbanken abgewickelt werden. Eine Ausnahme bildet FYRST, ein FinTech unter dem Dach der Deutschen Bank, das seinen Kunden zahlreiche Leistungen der Postbank zur Verfügung stellt.

Support und Kundenservice leisten diese Anbieter per Live-Chat, E-Mail, Telefon und teilweise auch über Messenger wie WhatsApp. Alle Kommunikationskanäle lassen sich direkt in der App nutzen. Dort und auf den Webseiten der Anbieter findet sich fast immer auch ein umfangreiches digitales Hilfecenter.

Die Kontoeröffnung erfolgt vollständig online und kann bei einigen Anbietern auch ohne Schufa-Prüfung durchgeführt werden.

FinTechs sind besonders interessant für digital arbeitende Einzelunternehmer, die ihre Finanzverwaltung flexibel, mobil und kostengünstig organisieren möchten und nicht auf die Leistungen einer Bankfiliale angewiesen sind.

Auswahlkriterien: So finden Sie das passende Einzelunternehmer-Konto

Die Kosten sind bei der Wahl des Geschäftskontos ein wichtiger Faktor. Entscheidend ist jedoch das Gesamtpaket – also das Verhältnis von Preis, Leistungsumfang und Servicequalität. Zudem sollte Ihr Geschäftskonto Ihrem Geschäftsmodell und Ihren persönlichen Präferenzen möglichst passgenau entsprechen. Optimal ist es, wenn Sie im ersten Schritt Ihre Anforderungen an das Firmenkonto festlegen und anschließend gezielt nach passenden Anbietern und Kontomodellen suchen. Wir geben einen Überblick darüber, auf welche Punkte Sie dabei besonders achten sollten.

Kontoführungsgebühren

Die monatliche Grundgebühr für Geschäftskunden variiert je nach Anbieter und Funktionsumfang. Viele Banken bieten neuen Kunden Online-Rabatte oder zeitlich begrenzte Neukundenaktionen, bei denen die Kontoführungsgebühren für einige Monate entfallen. Bei einigen FinTechs haben Sie die Wahl zwischen monatlicher Zahlung und einer rabattierten Jahresabrechnung.

Neben dem Aufwand für die Kontoführung deckt die Grundgebühr ein – je nach Anbieter unterschiedlich gestaltetes – Spektrum an Inklusivleistungen ab. Sie beeinflusst außerdem die gesamte Gebührenstruktur des Kontos: Preiswerte Angebote sind häufig nur mit geringen Freikontingenten für SEPA-Buchungen ausgestattet.

Kostenlose Geschäftskonten – nicht immer die beste Wahl

Kostenlose Geschäftskonten gibt es ausschließlich bei FinTechs und Neobanken – meist als spezielle Tarife für Freiberufler und Einzelunternehmer, die die kostenpflichtigen Pläne des Anbieters ergänzen. Vollkommen kostenlos ist die Kontoführung in der Regel nur bei rein digitaler Nutzung. Freikontingente für SEPA-Überweisungen sind entweder nicht vorhanden oder knapp bemessen, und Transaktionskosten sind häufig höher als bei kostenpflichtigen Konten. Auch der Funktionsumfang – insbesondere bei Datenschnittstellen und Buchhaltungs-Tools – ist oft eingeschränkt. Einzelunternehmer sollten daher prüfen, ob ein günstiger, kostenpflichtiger Tarif langfristig die bessere Lösung ist. Aus meiner Sicht überwiegen in vielen Fällen die Vorteile eines bezahlten, aber komfortableren Kontos.

Beleglose SEPA-Überweisungen

Achten Sie auf die Kosten pro Buchung sowie die im Grundpreis enthaltenen Freikontingente. Um Zusatzkosten zu vermeiden, sollte das inkludierte Freikontogent zu Ihrem tatsächlichen monatlichen Transaktionsaufkommen passen,.

Freiposten für beleglose SEPA-Buchungen sind insbesondere im Filialbanksegment nicht bei allen Instituten Standard. So sind bei den Geschäftskonten der Deutschen Bank und der Postbank alle SEPA-Transaktionen kostenpflichtig; die Kosten pro Buchung nehmen in den höherpreisigen Kontomodellen ab.

Zahlungskarten

Bei Filialbanken ist meist eine Girocard im Preis enthalten; eine Debit- oder Kreditkarte können Sie zusätzlich gegen Gebühr bestellen. Klassische Direktbanken geben in der Regel Debitkarten (Mastercard oder Visa Business Debitkarte) aus; optional sind auch Kreditkarten erhältlich. Die Ausgabe von Kreditkarten ist bonitätsabhängig und fast immer kostenpflichtig – teilweise entfällt die Grundgebühr im ersten Jahr.

FinTechs und Neobanken setzen standardmäßig auf Visa- oder Mastercard-Debitkarten, oft in physischer und virtueller Form. In kostenlosen Tarifen ist oft nur eine virtuelle Karte inbegriffen. Apple Pay und Google Pay gehören bei allen Anbietern zum Standard.

Bargeldauszahlungen

Filialbanken ermöglichen meist den kostenlosen Bargeldbezug mit der Girocard an eigenen Geldautomaten oder innerhalb von Verbundsystemen mit anderen Instituten. Bei klassischen Direktbanken sind kostenlose Bargeldabhebungen ebenfalls an eigenen Automaten sowie bei Einzelhandelspartnern möglich.

FinTech-Anbieter gewähren häufig einige freie Abhebungen im Monat, danach fallen moderate Gebühren an.

Bargeldeinzahlungen und beleghafte Buchungen

Bei Digitalanbietern sind Bargeldeinzahlungen und beleghafte Buchungen nur eingeschränkt oder gar nicht möglich und müssen – mit hohen Gebühren – über Fremdbanken abgewickelt werden. Direktbanken kooperieren für Bargeldeinzahlungen teilweise ebenfalls mit Einzelhandelspartnern. Eine Ausnahme im FinTech-Segment ist FYRST, das über die Postbank-Infrastruktur sowohl Einzahlungen als auch weitere Filialdienstleistungen unterstützt.

Finanzierungen

Filialbanken bieten neben Kontokorrentkrediten ein breites Spektrum an Finanzierungslösungen inklusive der Vermittlung öffentlicher Fördermittel an, die auch Einzelunternehmer beantragen können.

Direktbanken gestalten ihre Finanzierungsangebote unterschiedlich. Die DKB und die GRENKE Bank bieten Firmenkunden, Kontokorrent- und Geschäftskredite, bei der ING ist nur ein Firmenkredit verfügbar. FinTech-Anbieter gestalten ihre Finanzierungslösungen unterschiedlich. Finom verzichtet etwa ganz darauf; Qonto bietet Firmenkredite im Rahmen von Kooperationen mit externen Finanzierungspartnern an.

Weitere Kriterien für die Kontoauswahl

Daneben können je nach Bedarf des eigenen Unternehmens weitere Punkte für die Kontoauswahl wichtig sein. Hierzu gehören:

  • Unterkonten mit eigener IBAN für eine strukturierte Finanzverwaltung – kostenlos nur bei FinTechs und Neobanken
  • Fremdwährungsgebühren bei Kartenzahlungen und Bargeldabhebungen im Ausland
  • Konditionen für SWIFT-Überweisungen
  • Software und Datenschnittstellen – wichtig für die Anbindung an Buchhaltungs- und Steuerprogramme; FinTechs bieten hier meist mehr Optionen, deren Qualität und Stabilität jedoch stark variieren.
  • Guthabenverzinsung und Anlageprodukte für Unternehmer (Tages- und Festgeld sowie Wertpapierdepots).
  • Support-Optionen und Erreichbarkeit bei technischen oder organisatorischen Fragen.

Geschäftskonten für Einzelunternehmer im Vergleich

Die Wahl des passenden Geschäftskontos hängt stark vom individuellen Arbeitsstil und vom Buchungsvolumen ab. Einzelunternehmer mit wenigen Transaktionen und vollständig digitaler Arbeitsweise profitieren von günstigen Onlinekonten mit integrierten Buchhaltungsfunktionen. Wer dagegen regelmäßig Bargeld einnimmt oder auf persönliche Beratung Wert legt, benötigt andere Schwerpunkte.

In unserem Geschäftskonto-Vergleich finden Sie Anbieter aus allen 3 Marktsegmenten – FinTechs, Direktbanken und Filialbanken – mit Filtermöglichkeiten nach Gebühren, Karten, Buchungsvolumen sowie Softwareintegration. Unsere Testberichte liefern ergänzende Detailinformationen zu einzelnen Anbietern und Kontomodellen.

Schlank & digital

Ideal für Einzelunternehmer, die papierlos arbeiten, ihre Buchhaltung digital organisieren und kein Bargeld einnehmen.

  • Qonto Basic, Smart und Premium – verschiedene Kontomodelle für unterschiedliche Buchungsvolumina und umfangreiche Buchhaltungsunterstützung.
  • Finom Solo und Finom Basic – vollständig digitale Geschäftskonten mit automatisierter Rechnungs- und Belegverwaltung, integrierter Buchhaltungssoftware und attraktivem Cashback-Programm in den kostenpflichtigen Tarifen. Im kostenlosen Solo-Konto stehen die Buchhaltungsfunktionen nur in reduzierter Form zur Verfügung.
  • N26 Business – ausschließlich für Freiberufler und Einzelunternehmer, vier Kontomodelle vom kostenlosen Standardkonto bis zu Premiumtarifen mit Zusatzleistungen, SEPA-Überweisungen kostenlos, integrierte Investmentfunktionen.
  • Kontist Free, Start und Plus – drei Tarife mit unterschiedlichen Freikontingenten, digitaler Unterstützung für Buchhaltung und Steuer; derzeit keine ausgehenden SWIFT-Überweisungen.
  • Holvi Flex, Holvi Lite und Holvi Pro – abgestufter Leistungsumfang für Einzelunternehmer mit unterschiedlichem Buchungsaufkommen, im Pro-Tarif unbegrenzt kostenlose SEPA-Überweisungen; digitale Tools für Rechnungen, E-Rechnungen und Belegverwaltung
  • Vivid Money Standard und Prime – gute Buchhaltungsintegration, direkte Kartenzahlungen von Kunden, kostenlose POS-Terminals, Zinskonto sowie Zugang zu Wertpapieren und Kryptowährungen.

Klassisch & serviceorientiert

Empfehlenswert für Einzelunternehmer, die Bargeldeinzahlungen benötigen oder klassischen Bankservice bevorzugen. FYRST bietet hier als Hybridmodell eine Kombination aus FinTech-Plattform und klassischen Bankdienstleistungen.

Commerzbank Klassik
Grundgebühr p. M.
12,90 €
Kosten / Buchung
0,20 €
Konto für alle Rechtsformen bei einer der führenden Banken
Gutes Konto, für sehr kleine Unternehmen
Kostenlos Geld abheben an über 10.000 Geldautomaten deutschlandweit
Postbank Business Giro
Grundgebühr p. M.
12,90 €
Kosten / Buchung
0,28 €
Für alle gängigen Rechtsformen verfügbar
Aktion: 6 Monate kein Kontoführungsentgelt
Unlimitierte Anzahl an Nutzeraccounts
Vorteile einer Onlinebank & Filialbank in Einem
Telefonbanking & Telefonsupport
Postbank Business Giro aktiv
Grundgebühr p. M.
16,90 €
Kosten / Buchung
0,22 €
Für alle gängigen Rechtsformen verfügbar
Aktion: 6 Monate kein Kontoführungsentgelt
Unlimitierte Anzahl an Nutzeraccounts
Vorteile einer Onlinebank & Filialbank in Einem
Telefonbanking & Telefonsupport
FYRST Base
Grundgebühr p. M.
ab
0 €
Kosten / Buchung
0,19 €
Kontoeröffnung in 7 Minuten mit sofortiger IBAN
Für Start-ups geeignet, alle gängigen Rechtsformen
Bargeldlösung und Kreditangebote
Support durch erfahrene Banker via Mail oder Telefon
FYRST Complete
Grundgebühr p. M.
10 €
Kosten / Buchung
0,08 €
Kontoeröffnung in 7 Minuten mit sofortiger IBAN
Für Start-ups geeignet, alle gängigen Rechtsformen
Inkl. Auftragsmanagement
Bargeldlösung und Kreditangebote

Ein Einzelunternehmer-Geschäftskonto eröffnen

Einzelunternehmer können ihr Geschäftskonto bei den meisten Banken vollständig online eröffnen. Bei Filialbanken besteht zudem die Möglichkeit, den Antrag persönlich in der Filiale zu stellen. Die Legitimation erfolgt in der Regel über VideoIdent oder PostIdent.

Für die Kontoeröffnung sind ein gültiger Personalausweis oder Reisepass, die Steuernummer und – falls vorhanden – eine Gewerbeanmeldung erforderlich. Freiberufler benötigen lediglich den Nachweis der steuerlichen Erfassung.

Die meisten Banken und FinTechs bieten ihre Geschäftskonten nur Nutzern mit deutschem Wohnsitz an. Ausnahmen sind die N26 Bank, die auch Geschäftskunden mit Sitz in der EU akzeptiert, sowie internationale Anbieter wie Revolut.

Bei Geschäftskonten mit Kreditlinie verlangen Banken zusätzlich Informationen zur wirtschaftlichen Tragfähigkeit des Unternehmens, etwa Steuerbescheide, betriebswirtschaftliche Auswertungen (BWA) oder – bei Gründern – einen Businessplan.

Vor- und Nachteile eines Geschäftskontos für Einzelunternehmer

Vorteile
  • Klare Trennung von privaten und geschäftlichen Finanzen
  • Zeitersparnis für Buchhaltung und Steuer
  • Transparenz über geschäftliche Einnahmen und Ausgaben
  • Zugriff auf Business-Funktionen
  • Buchhaltungsoptimierung durch digitale Tools

Nachteile
  • Meist höhere Grundgebühr und Transaktionskosten als bei privaten Konten
  • Eingeschränkte Bargeldfunktionen bei digitalen Anbietern
  • Kaum kostenlose Zusatzleistungen bei Filialbanken
  • Keine Pflicht, aber zusätzlicher Verwaltungsaufwand für ein separates Konto

Fazit

Nein. Einzelunternehmer können theoretisch ihr Privatkonto nutzen – praktisch ist das jedoch unübersichtlich und steuerlich nachteilig. Ein separates Geschäftskonto erleichtert Buchhaltung und Steuer ab der Gründung und trennt private von geschäftlichen Zahlungen. Ihren Kundinnen und Kunden vermitteln Sie mit einem Geschäftskonto einen professionellen Eindruck.

Viele Banken schließen die geschäftliche Nutzung privater Konten in ihren AGB aus. Um Probleme zu vermeiden, sollten Sie ein separates Firmenkonto eröffnen – schnell und einfach online, oft mit nur wenigen Klicks. Auch für Ihren geschäftlichen Alltag ist ein separates Firmenkonto grundsätzlich der bessere Weg.

Das hängt vom Anbieter ab. Filialbanken geben als Inklusivleistung meist eine Girocard aus; Debit- oder Kreditkarten können zusätzlich bestellt werden. Direktbanken bieten in der Regel Debitkarten (Mastercard/Visa) und teilweise auch Kreditkarten an. Bei FinTechs sind Debitkarten Standard – häufig auch als virtuelle Karten. Apple Pay und Google Pay sind für alle Debit- und Kreditkarten verfügbar.

Ja. Alle Kontogebühren, Transaktionskosten und Sollzinsen gelten als Betriebsausgaben und mindern den steuerpflichtigen Gewinn – unabhängig davon, ob Sie freiberuflich oder gewerblich tätig sind. Ebenso ist ein separates Geschäftskonto eine Voraussetzung dafür, Betriebskosten in vollem Umfang – und nicht nur in Form von Pauschalbeträgen – von der Steuer abzusetzen.

Geschäftskonten bei deutschen Banken und den meisten FinTechs sind durch die gesetzliche Einlagensicherung bis zu 100.000 € geschützt. Vor allem Filialbanken bieten darüber hinausgehende Sicherheitsgarantien.

FinTech-Anbieter mit E-Geld-Lizenz verwahren Kundengelder getrennt vom Betriebsvermögen und stehen unter der Aufsicht europäischer und nationaler Finanzbehörden, bieten jedoch keine erweiterte Einlagensicherung. Bei den von uns vorgestellten Geschäftskonten für Einzelunternehmer trifft dies derzeit nur auf Vivid Money zu.

Technisch schützen Zwei-Faktor-Authentifizierung, 3-D Secure, verschlüsselte Datenübertragung und Sicherheitschecks in Echtzeit vor unbefugtem Zugriff.

Über die Autorin
Janine El-Saghir Janine El Saghir ist bei gruendung.de die Spezialistin für die konkreten, praktischen Schritte auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Sie hat das besondere Talent, trockene...