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Geschäftskonto wechseln

Ein Wechsel des Geschäftskontos wird meist dann relevant, wenn das bestehende Konto nicht mehr zur betrieblichen Praxis passt. Häufige Gründe für einen Kontoumzug sind steigende Gebühren ohne zusätzlichen Nutzen oder fehlende Funktionen, die für den laufenden Geschäftsbetrieb inzwischen unverzichtbar geworden sind.
Geschrieben von
Janine El-Saghir
Geschäftskonto wechseln
Geschäftskonto wechseln – was bei einem Kontoumzug wichtig istFoto: Dilok Klaisataporn / iStock
Geschäftskonto wechseln: Essentials
  • Auswahl des neuen Kontos: Anforderungen festlegen und ein Konto wählen, das zum aktuellen Geschäftsmodell und zum Zahlungsverkehr des Unternehmens passt.
  • Vorbereitung: Das neue Geschäftskonto eröffnen und die notwendigen Unterlagen, Zugänge und Karten einrichten.
  • Parallelphase: Beide Konten mehrere Wochen lang parallel führen, um Zahlungsströme sauber zu migrieren.
  • Zahlungsverkehr: Daueraufträge, Lastschriften, Zahlungseingänge sowie hinterlegte Zahlungsdaten schrittweise auf das neue Firmenkonto übertragen.
  • Kommunikation: Geschäftspartner, Kunden, Lieferanten sowie Behörden rechtzeitig über die neue Bankverbindung informieren.
  • Abschluss: Nach abgeschlossener Umstellung das alte Konto kündigen und Unterlagen für die Buchhaltung archivieren.

Notiz der Autorin

Aus Gesprächen mit vielen Unternehmerinnen und Unternehmern weiß ich, dass der Wechsel eines Geschäftskontos häufig unterschätzt wird. Der Prozess wirkt auf den ersten Blick einfach; in der Praxis entstehen jedoch Fehler, wenn Zahlungsdaten nicht vollständig übertragen werden, Sie nicht alle Zahlungspartner über den Kontowechsel informieren oder der Parallelbetrieb des neuen und des alten Kontos zu früh beendet wird. Eine gut geplante Umstellung reduziert Risiken, hält den Geschäftsbetrieb stabil und sorgt dafür, dass Zahlungen ohne Unterbrechung weiterlaufen. Besonders wichtig ist eine ausreichend lange Übergangsphase – sie verhindert Rücklastschriften, Verzögerungen und unnötige Korrekturen im Alltag.

Geschäftskonto-Wechsel – auf gute Vorbereitung kommt es an

Ein Wechsel Ihres Geschäftskontos erfordert etwas Vorbereitung, damit Ihr Zahlungsverkehr ohne Unterbrechung weiterläuft. Wichtig ist, dass Sie ein Konto wählen, das zu Ihrem Geschäftsmodell und Ihren täglichen Abläufen passt – von den Buchhaltungsanforderungen bis zu den benötigten Funktionen und Schnittstellen. Ebenso zentral ist eine strukturierte Umstellung, damit alle Buchungen und hinterlegten Zahlungsdaten sauber auf die neue Bankverbindung übertragen werden.

Das neue Konto sollte Ihre geschäftlichen Anforderungen passgenau erfüllen und Ihnen mehr Service als Ihre aktuelle Bank und Ihr bisheriges Business-Konto bieten.

Geschäftskonto-Wechsel – mit ausreichend Zeit für den Übergang

Bevor Sie den Kontowechsel einleiten, sollten Sie möglichst präzise festhalten, was Ihr neues Business-Konto leisten muss. Die folgenden Fragen helfen bei der Orientierung:

  • Verfolgen Sie ein überwiegend oder vollständig digitales Geschäftsmodell, sodass Sie problemlos ein reines Online-Konto nutzen können?
  • Sind regelmäßige Bargeldeinzahlungen oder -abhebungen relevant, sodass Sie ein Filialnetz oder ein großes Automatennetz benötigen?
  • Wie viele beleglose Zahlungstransaktionen tätigen Sie im Monat?
  • Nutzen Sie Ihr Business-Konto allein oder sollen auch Geschäftspartner und Mitarbeiter Zugriff darauf haben?
  • Benötigen Sie einen Kontokorrentkredit oder eine andere Unternehmensfinanzierung?
  • Reicht bei geringem Transaktionsvolumen ein kostenloses Geschäftskonto ohne monatliche Kontoführungsgebühren aus?
  • Welche Zusatzfunktionen– etwa die Integration von Buchhaltungs- und Finanzverwaltung, API-Schnittstellen oder andere digitale Tools – sind Ihnen für Ihr Geschäftskonto wichtig?
  • Nehmen Sie auf Ihrem Geschäftskonto häufig Auslandstransaktionen vor?
  • Benötigen Sie ein Schufa-freies Business-Konto?

Den passenden Anbieter für Ihr Geschäftskonto finden – durch einen ausführlichen Vergleich

Sobald Sie Ihre Anforderungen an Ihr neues Geschäftskonto definiert haben, können Sie gezielt prüfen, welche Anbieter diese am besten erfüllen. Durch einen ausführlichen und strukturierten Vergleich der Geschäftskonten verschiedener Banken und FinTechs schaffen Sie eine solide Grundlage für die Kontoauswahl.

Finanzielle Anreize wie Boni, Startguthaben oder vorübergehend erlassene Kontoführungsgebühren für Neukunden sollten dabei nur eine Nebenrolle spielen. Entscheidend ist, wie gut das Konto zu Ihrem Geschäftsmodell passt und welche Kosten im laufenden Betrieb anfallen. Viele FinTechs und Neobanken bieten neben kostenpflichtigen Konten auch ein kostenloses Business-Konto an. In der Regel entstehen jedoch zusätzliche Gebühren für Einzeltransaktionen, die den Kostenvorteil durch den Wegfall der Kontoführungsgebühr bei höheren Transaktionsvolumina schnell übersteigen können.

Wichtig ist vor allem die Preisstruktur im Tagesgeschäft: Kosten für SEPA-Überweisungen, internationale Zahlungen, Karten, Bargeldtransaktionen sowie mögliche Zusatzentgelte. Ein Konto mit höherer Grundgebühr kann sich rechnen, wenn dafür ein großzügiges Freikontingent für SEPA-Transaktionen oder günstige Konditionen für häufig genutzte Leistungen gewährt werden.

Neben den Gebühren sollten Sie auch den funktionalen Umfang des Kontos berücksichtigen. Integrierte Buchhaltungs- und Steuerfunktionen, digitale Finanz-Tools sowie Schnittstellen zur Anbindung von Buchhaltungssoftware und externen Systemen (ERP, CRM) können die Abläufe im Unternehmen spürbar erleichtern.

Ebenfalls relevant sind der Zugang zu Finanzierungslösungen sowie die Qualität von Beratung und Support. Für manche Unternehmen genügt ein reines Online-Konto mit Self-Service und gegebenenfalls einem Kontokorrentkredit, während andere von persönlicher Beratung oder breiteren Finanzierungsangeboten profitieren.

Kontowechsel – zu einer Filialbank oder einem FinTech?

Leistungsstarke Geschäftskonten werden von Filialbanken, Direktbanken sowie innovativen Neobanken und FinTechs angeboten. In den vergangenen Jahren haben sich die FinTech-Konten zu einem eigenständigen Marktsegment entwickelt. Ob Sie zu einem Filialbank-Konto oder zum Geschäfts-Girokonto eines FinTechs wechseln wollen, hängt davon ab, welches Leistungsprofil Sie sich für Ihr Business-Konto wünschen.

Geschäftskonten bei Filialbanken

Die Stärken der Filialbanken liegen in persönlicher Betreuung und Beratung sowie in individuellen Finanzierungslösungen.

Öffentliche Fördermittel - fast ausschließlich bei Filialbanken

Wenn Sie einen KfW-Unternehmenskredit oder andere öffentliche Fördermittel beantragen möchten, benötigen Sie ein Geschäftskonto bei einer etablierten Bank. Diese Finanzierungen werden in der Regel über klassische Filialbanken abgewickelt. Eine Ausnahme bildet die GRENKE Bank, die als Direktbank ebenfalls öffentliche Förderkredite vermittelt und sich besonders auf Gründer und KMU spezialisiert hat. Planen Sie eine solche Finanzierung, sollte Ihr Kontowechsel daher zu einer Filialbank oder zur GRENKE Bank führen.

Der Leistungsumfang der Filialbank-Konten konzentriert sich auf klassische Bankdienstleistungen. Zusatzleistungen wie Software für Buchhaltung und Finanzverwaltung lassen sich je nach Bank gegen Aufpreis ergänzen. Bonität vorausgesetzt, kann das Geschäftskonto mit einem Kontokorrentkredit sowie mit echten Business-Kreditkarten mit Überziehungsrahmen ausgestattet werden.

Für Unternehmen mit regelmäßigem Bargeldbedarf, beleghaften Buchungen oder häufigen Bargeldeinzahlungen sind Filialbanken ebenfalls meist die bessere Wahl. Die Konditionen dafür sind fast immer günstiger als bei Digitalanbietern.

Sie können Ihr Business-Girokonto jedoch auch bei einer Filialbank vollständig als Online-Konto führen. Online-Banking und mobile Apps für die Kontoführung gehören heute bei allen Banken zum Standard.

Ein Filialbank-Geschäftskonto können Freiberufler, Solo-Selbstständige sowie Unternehmen aller Rechtsformen nutzen. Bevor Sie ein Filialbank-Konto eröffnen können, wird grundsätzlich eine Schufa-Abfrage durchgeführt.

Typische Anbieter von Geschäftskonten im Filialbanksegment sind unter anderem die Commerzbank, die Deutsche Bank, die Postbank sowie Sparkassen und Volksbanken. In der Regel haben diese Banken mehrere Kontomodelle mit gestaffelten Leistungen und Gebühren  im Programm. Besonders die Basisvarianten sind auch für Freiberufler, Einzelunternehmer und kleine Firmen oft eine passende Lösung und bieten ein solides Preis-Leistungs-Verhältnis.

Kundensupport leisten Filialbanken primär durch persönliche Beratung im Filialgeschäft sowie telefonisch.

Geschäftskonten bei etablierten Direktbanken

Zu den etablierten Direktbanken zählen die ING, die DKB und die GRENKE Bank. Sie verfügen über kein Filialnetz und bieten eine ausschließlich digitale Kontoführung mittels Online-Banking und mobilen Apps; der Support erfolgt per Telefon und E-Mail. Ähnlich wie Filialbanken fokussieren sie sich auf klassische Bankdienstleistungen. Digitale Zusatzfunktionen sind bei ihren Geschäftskonten überschaubar, jedoch sind in der Regel API-Schnittstellen verfügbar. Bargeldtransaktionen sind über eigene Geldautomaten sowie teilweise über Einzelhandelspartner möglich.

FinTechs und Neobanken

FinTechs und Neobanken haben in den vergangenen Jahren ein eigenständiges Marktsegment für Geschäftskonten begründet, das insbesondere Freiberuflern, Solo-Selbstständigen und kleinen Firmen eine Alternative zu den Kontoangeboten der etablierten Banken bietet. Die Leistungsprofile vieler FinTech-Konten orientieren sich explizit an den Anforderungen dieser Zielgruppen. Digitale Tools für Rechnungs- und Belegverwaltung, Buchhaltung und Steuer sind häufig Standardleistungen, mit denen Unternehmer ihren administrativen Aufwand deutlich reduzieren können.

Wichtige, bereits gut etablierte Vertreter in diesem Segment sind Qonto, Finom, FYRST, Holvi, Kontist und die Berliner N26 Bank. Auch Anbieter wie Vivid Money oder Tide haben sich mit innovativen Banking-Lösungen schnell einen stetig wachsenden Kundenstamm erobert. Revolut Business ist insbesondere für Unternehmen mit starkem internationalem Zahlungsaufkommen interessant.

Kontoeröffnung und Kontoführung erfolgen bei FinTechs und Neobanken ausschließlich digital – meist über mobile Apps und zusätzlich über webbasiertes Online-Banking. Alle Kontoleistungen wie Karten, Unterkonten, ein Kontokorrentkredit oder Wachstumsfinanzierungen sind online abrufbar. Die Kontoeröffnung ist häufig ohne Schufa-Prüfung möglich.

Individuelle Beratung spielt bei diesen Geschäftskonten kaum eine Rolle. Rückfragen werden per Live-Chat, E-Mail, Telefon und teilweise auch per Messenger beantwortet. Zusätzlich bieten die meisten dieser Anbieter auf ihrer Website einen umfangreichen Hilfebereich an.

Leistungen und Konditionen von FinTech-Konten können sich deutlich voneinander unterscheiden. Viele FinTechs und Neobanken bieten neben kostenpflichtigen Kontomodellen auch ein kostenloses Konto an, mit dem sie sich jedoch oft exklusiv an Freiberufler und Einzelunternehmer wenden.

Bei einigen Leistungen müssen Sie im FinTech-Segment mit Einschränkungen rechnen:

  • Bargeldeinzahlungen und beleghafte Buchungen sind meist nicht verfügbar und müssen – zu entsprechend hohen Gebühren – über Fremdbanken abgewickelt werden. Eine Ausnahme ist FYRST – eine Digitalmarke der Deutschen Bank für Firmenkunden, die mit der Postbank für diese und einige weitere Leistungen kooperiert.
  • Business-Debitkarten (Visa oder Mastercard) sind im FinTech-Segment Standard. Echte Kreditkarten mit Überziehungsrahmen bieten derzeit nur FYRST und Holvi an.
  • Auch Kontokorrentkredite und Unternehmensfinanzierungen werden nicht von allen FinTechs und Neobanken angeboten.

Auch die unterstützten Rechtsformen variieren. Die meisten FinTechs und Neobanken bieten ihre Geschäftskonten inzwischen für die meisten gängigen Unternehmensformen an. Bei N26 können dagegen nur Freiberufler und Einzelunternehmer ein Business-Konto eröffnen; Kontist akzeptiert zusätzlich auch GbRs sowie UGs und GmbHs als Kunden.

Worauf Sie beim Wechsel zu einem FinTech achten sollten

Wenn Sie ein FinTech-Geschäftskonto in Betracht ziehen, sollten Sie vorab prüfen, ob Ihre Unternehmensform unterstützt wird. Viele FinTechs akzeptieren alle gängigen Rechtsformen, einige richten sich jedoch ausschließlich an Freiberufler und Einzelunternehmer. Ebenso wichtig ist, dass der Leistungsumfang zu Ihrem Geschäftsmodell passt: Transaktionsvolumen, Buchhaltungs- und Steuerfunktionen, internationale Zahlungen, API-Schnittstellen oder die Möglichkeit für Bargeldeinzahlungen können je nach Anbieter stark variieren. Ein Abgleich mit Ihren betrieblichen Abläufen hilft, spätere Einschränkungen zu vermeiden.

Geschäftskonto-Wechsel – in 6 Schritten

Grundsätzlich empfiehlt es sich, Ihr Business-Konto bei der alten Bank noch für einige Zeit zu behalten. Hiermit vermeiden Sie Schwierigkeiten durch zurückgehende Zahlungsaufträge.

Ihren Kontoumzug nehmen Sie am besten in 6 Schritten vor:

  1. Neues Business-Konto eröffnen.
  2. Erstes Guthaben auf das neue Geschäftskonto überweisen und das alte Geschäftskonto ausreichend decken, damit offene Zahlungen weiterhin ausgeführt werden.
  3. Daueraufträge und wiederkehrende Zahlungen auf das neue Konto umstellen
  4. Alle Zahlungspartner über die neue Bankverbindung informieren – darunter Kunden, Lieferanten, Versicherungen, Behörden und interne Stellen.
  5. Funktionen des neuen Kontos im Alltag testen. Viele Banken bieten eine kostenlose Testphase an, in der Sie das Konto vollumfänglich nutzen können, bevor Sie endgültig wechseln.
  6. Kündigung des alten Kontos, sobald Sie sicher sind, dass Ihr neues Business-Konto Ihre Anforderungen erfüllt und sämtlicher Zahlungsverkehr – inklusive Daueraufträgen, Lastschriften, eingehenden Zahlungen und hinterlegten Zahlungsdaten – vollständig auf die neue Bankverbindung umgestellt wurde.
Aufbewahrungspflichten beachten

Auch nach einem Kontowechsel müssen die Unterlagen des alten Kontos vollständig archiviert bleiben. Kontoauszüge, Buchungsbelege und weitere relevante Dokumente unterliegen einer gesetzlichen Aufbewahrungsfrist von 10 Jahren. Die Speicherung kann digital erfolgen und ist insbesondere für steuerliche Nachweise erforderlich.

Ablauf eines Kontowechsels – Kontoeröffnung und Kontokündigung

Beim Wechsel Ihres Geschäftskontos sind die Eröffnung des neuen Kontos und die spätere Kündigung des bisherigen Kontos die zentralen formalen Schritte.

Kontoeröffnung

Bei FinTechs und Neobanken erfolgt die Kontoeröffnung schnell und unkompliziert vollständig online. Sie geben die erforderlichen Unternehmens- und Personendaten ein und laden die geforderten Unterlagen hoch. Die Legitimation erfolgt üblicherweise per Video-Ident; bei einigen Anbietern steht alternativ das Postident-Verfahren zur Verfügung. Die Zugangsdaten erhalten Sie digital, physische Karten werden anschließend per Post zugestellt.

Auch viele Filialbanken ermöglichen eine Online-Kontoeröffnung – zumindest für Freiberufler und Einzelunternehmer. Für Unternehmen ist jedoch teilweise ein Filialtermin erforderlich – insbesondere, wenn mehrere Personen zeichnungsberechtigt sind. Gleiches gilt für  Daueraufträge und Lastschriften, die bei manchen Banken nur in der Filiale eingerichtet werden können.

Für den Umzug bestehender Zahlungsströme bieten viele Banken einen Kontowechselservice an, der direkt im Online-Banking verfügbar ist und die wichtigsten Zahlungspartner automatisch informiert.

Ihr bisheriges Geschäftskonto kündigen

Die Kündigung Ihres alten Kontos nehmen Sie schriftlich vor. Ob dies per Brief oder per E-Mail möglich ist, hängt von den AGB der Banken ab. Bei einigen Banken kann die Kündigung auch direkt im Online-Banking oder in der App erfolgen. Mustervorlagen können den Prozess erleichtern.

Für Geschäftskonten besteht in der Regel keine Kündigungsfrist – Ausnahmen gelten nur für wenige, sehr lange bestehende Konten.

Freiberufler und Einzelunternehmer können ihr Business-Girokonto als alleinige Kontoinhaber ohne Beachtung weiterer Regeln kündigen.

Bei Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften darf die Kontokündigung ausschließlich durch vertretungsberechtigte Personen erfolgen. Dazu zählen je nach Rechtsform Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer, Vorstände, geschäftsführungsberechtigte Gesellschafter, persönlich haftende Gesellschafter oder Prokuristen. Eine Kündigung durch Mitarbeitende ist nur möglich, wenn eine ausdrückliche, von der Bank anerkannte Vollmacht vorliegt. Eine einfache Bankvollmacht reicht dafür nicht aus.

Fazit zum Geschäftskonto-Wechsel

Wenn Sie planen, Ihr Geschäftskonto zu wechseln, empfiehlt sich eine langfristige Vorbereitung. In der Übergangsphase sollten Sie das neue Konto und den Anbieter gründlich testen, um sicherzugehen, dass alle Funktionen im Alltag zuverlässig funktionieren. Als grober Richtwert gilt: Ein gut geplanter Kontoumzug ist nach etwa sechs Monaten vollständig abgeschlossen.

Wichtig ist, dass das neue Geschäftskonto exakt zu Ihren betrieblichen Anforderungen passt – von Zahlungsverkehr und Buchhaltungsanbindung bis zu Finanzierungsmöglichkeiten und internationalen Zahlungstransaktionen. Entscheidend ist nicht nur der Preis, sondern der tatsächliche Nutzen im täglichen Einsatz.

Ein Geschäftskonto können Sie schnell und unkompliziert bei Filialbanken, klassischen Direktbanken sowie FinTechs und Neobanken eröffnen. Jede dieser Anbietergruppen hat eigene Stärken; welche für Ihr Unternehmen die beste Wahl ist, hängt von Ihrem Geschäftsmodell, Ihren Arbeitsabläufen und Ihrem Bedarf an zusätzlichen Funktionen ab.

Meine Erfahrungswerte aus der Praxis zeigen, dass ein klar definierter Anforderungskatalog den Kontowechsel deutlich erleichtert und unnötige Schleifen vermeidet.

Häufig gestellte Fragen – FAQ

Wenn Sie Ihr Business-Konto wechseln, müssen Sie die folgenden Zahlungspartner über Ihre neue Bankverbindung informieren:

  • Kunden
  • Lieferanten und andere Geschäftspartner
  • Lastschriftempfänger wie Vermieter, Telekommunikationsanbieter und Versicherungen
  • Behörden, insbesondere das Finanzamt.

Daueraufträge stellen Sie nach der Kontoeröffnung auf das neue Firmenkonto um.

Viele Anbieter von Geschäftskonten erleichtern den Umzug durch einen Kontowechselservice.

Während der Übergangsphase sollte auf dem alten Konto ein ausreichendes Guthaben verbleiben, damit laufende und noch nicht umgestellte Zahlungen ohne Unterbrechung ausgeführt werden.

Wo Sie Ihr neues Konto eröffnen – bei einer Filialbank, einer Direktbank oder einem FinTech –, hängt davon ab, welches Leistungsprofil Sie für Ihr Unternehmen benötigen. Direktbanken und FinTechs eignen sich besonders für eine überwiegend digitale Nutzung und bieten häufig zusätzliche Funktionen wie Rechnungs-Tools oder integrierte Buchhaltungssoftware. Filialbanken punkten dagegen mit individueller Beratung, persönlicher Betreuung und einem breiteren Angebot an klassischen Bankdienstleistungen.

Ein Wechsel des Geschäftskontos kann aus mehreren Gründen sinnvoll sein. Häufige Auslöser sind steigende Gebühren, unzureichender oder langsamer Service sowie fehlende Funktionen, die im Geschäftsalltag inzwischen benötigt werden. Oft steht auch der Wunsch im Vordergrund, ein Business-Konto zu nutzen, dessen Leistungen besser zum eigenen Unternehmen passen.

Grundsätzlich ja. Ein Kontowechsel ist auch möglich, wenn ein Kredit besteht. Ein bestehender Kontokorrentkredit oder ein anderer Unternehmenskredit kann jedoch nicht direkt auf das neue Geschäftskonto übertragen werden. Entweder lösen Sie den Kredit durch ein Darlehen Ihrer neuen Bank ab oder bedienen ihn über Ihr bisheriges Business-Girokonto, bis er vollständig zurückgezahlt ist.

Nach der Kündigung eines Geschäftskontos können weiterhin Zahlungen auf der alten IBAN eingehen. Wie die Bank damit umgeht, ist nicht einheitlich geregelt. Einige Banken leiten eingehende Beträge vorübergehend weiter oder verbuchen sie noch, andere senden sie automatisch an den Absender zurück. Ein Rechtsanspruch auf Weiterleitung besteht nicht. Um Fehlbuchungen zu vermeiden, sollte das alte Konto deshalb erst gekündigt werden, wenn der gesamte Zahlungsverkehr vollständig auf die neue Bankverbindung umgestellt ist.

Ein Kontowechsel hat in der Regel keine Auswirkungen auf Ihre Schufa oder Ihre Bonität. Die Eröffnung eines neuen Geschäftskontos kann zwar eine Schufa-Anfrage auslösen, diese ist jedoch neutral und beeinflusst den Score nicht. Relevant wird die Schufa nur, wenn ein Kontokorrentkredit oder andere Finanzierungsprodukte vereinbart werden. Der reine Wechsel des Kontos wirkt sich auf Ihre Kreditwürdigkeit nicht aus.

Über die Autorin
Janine El-Saghir Janine El Saghir ist bei gruendung.de die Spezialistin für die konkreten, praktischen Schritte auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Sie hat das besondere Talent, trockene...
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