Transparenz

Wissen & Ratgeber rund ums Geschäftskonto

In unserer Wissensdatenbank beantworten wir die häufigsten Fragen von Gründern und Selbstständigen zum Thema Geschäftskonto – praxisnah, verständlich und direkt umsetzbar.
Geschrieben von
Janine El-Saghir

Unsere Wissensdatenbank – Ihr Wegweiser durch den Finanz-Dschungel

Unsere Wissensdatenbank ist die zentrale Anlaufstelle für alle Fragen rund um Geschäftskonten und die Kontoführung im beruflichen Umfeld. Sie vermittelt grundlegendes Wissen zu Anbietersegmenten und zu den Unterschieden zwischen Privat- und Geschäftskonten. Ergänzend finden sich praxisnahe Hinweise für Gründer, Selbstständige und Unternehmen. Zugleich werden die wichtigsten Kriterien für eine gezielte Kontoauswahl erläutert, die Sie bei der Suche nach einem passenden Geschäftskonto unterstützen.

Grundlagen & Eröffnung eines Geschäftskontos

Die Eröffnung eines Geschäftskontos wirft gerade für Gründer, Selbstständige und Freiberufler Fragen auf. In diesem Abschnitt geht es um die rechtlichen Vorgaben, die Bedeutung der Rechtsform sowie praktische Aspekte wie Unterlagen, Schufa-Prüfung und Kontowechsel. Damit entsteht ein kompaktes Fundament für die weitere Auswahl und Nutzung eines Geschäftskontos.

Ist ein Geschäftskonto Pflicht?

Ob ein Firmenkonto verpflichtend ist, hängt von der Rechtsform Ihres Unternehmens und damit verbundenen Grundlagen der geschäftlichen Haftung ab.

  • Kapitalgesellschaften wie GmbH oder UG sind gesetzlich dazu verpflichtet, ein Geschäftskonto zu führen. Es muss bereits während des Gründungsprozesses eröffnet werden. Die Geschäftskontopflicht von Kapitalgesellschaften ergibt sich aus der auf das Vermögen der Gesellschaft beschränkten Haftung dieser Unternehmen – hieraus folgt, dass Gesellschaftsvermögen und Privatvermögen strikt zu trennen sind.
  • Nicht registerpflichtige Personengesellschaften wie die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) und die Partnerschaftsgesellschaft unterliegen keiner gesetzlichen Geschäftskontopflicht. Für Verbindlichkeiten haften Gesellschafter unbegrenzt mit ihrem Privatvermögen.
  • Für die meisten Freiberufler und Einzelunternehmer gelten die gleichen Regelungen wie für Personengesellschaften ohne Handelsregister-Pflicht: Sie müssen nicht zwingend ein Geschäftskonto eröffnen, sondern können zumindest theoretisch auch ihr privates Bankkonto für geschäftliche Transaktionen nutzen.

Bei Personengesellschaften und Einzelunternehmern kann die gesetzliche Geschäftskontopflicht jedoch greifen, wenn sie aufgrund ihrer Rechtsform zum Eintrag ins Handelsregister verpflichtet sind: Dies gilt beispielsweise für die Offene Handelsgesellschaft (OHG) oder die Kommanditgesellschaft (KG), bei denen sich die Geschäftskonto- und Registerpflicht aus ihrer Eigenschaft als Handelsgesellschaften ergibt. Eingetragene Kaufleute (e. K.) sind zwar Einzelunternehmer, unterliegen jedoch ebenfalls der Geschäftskonto- und Registerpflicht.

Praxistipp

Bei einem Vergleich verschiedener Kontoangebote und der Kontoauswahl müssen Sie auch darauf achten, dass der jeweilige Anbieter Ihre Rechtsform unterstützt.

Kann ich mein Privatkonto geschäftlich nutzen?

Rein rechtlich gesehen dürfen Freiberufler, Solo-Selbstständige und nicht registerpflichtige Personengesellschaften für geschäftliche Transaktionen auch ein Privatkonto verwenden. Auf den ersten Blick erscheint dies als einfache Lösung. Langfristig bringt es jedoch Nachteile mit sich.

Der wichtigste Punkt: Private und geschäftliche Finanzen sollten strikt getrennt sein. Nur mit einem Gewerbekonto behalten Sie den Überblick über Einnahmen und Ausgaben und vermeiden Probleme bei der Steuererklärung. Zudem unterstreicht ein separates Geschäftskonto Ihren professionellen Auftritt gegenüber Geschäftspartnern und Kunden.

Weitere Vorteile eines Geschäftskontos bestehen in speziellen Funktionen, die Privatkonten nicht zu bieten haben. Hierzu gehören:

  • Je nach Anbieter und Kontomodell: integrierte Buchhaltungs- und Rechnungstools, Reporting-Funktionen, Schnittstellen für die Einbindung von Buchhaltungssoftware und externen Systemen (z. B. ERP oder CRM), DATEV-Schnittstellen
  • Firmen- und Mitarbeiterkarten
  • Sammelzahlungen
  • Kundenlastschriften, Annahme von Kartenzahlungen von Kunden
Hinweis

Viele Banken schließen in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen die geschäftliche Nutzung privater Konten ausdrücklich aus. Wenn Sie sich nicht daran halten, riskieren Sie die Kontokündigung.

Was ist ein Gründungskonto?

Kapitalgesellschaften wie GmbH oder UG benötigen ein Gründungskonto, das bereits während der Gründungsphase eröffnet werden muss. Auf dieses Konto wird das Stammkapital der Gesellschaft eingezahlt. Sie erhalten von Ihrer Bank einen Nachweis über die Zahlung, den der Notar benötigt, um die Gesellschaft für den Eintrag ins Handelsregister anzumelden und damit die Gründung abzuschließen. Anschließend führen Sie das Konto als reguläres Geschäfts-Girokonto weiter.

Vor allem Filialbanken bieten Gründern darüber hinaus individuelle Gründungsberatungen und aktive Unterstützung für die Unternehmensgründung an. Hierzu gehören auch maßgeschneiderte Finanzierungen für den Start in die Selbstständigkeit. KfW-Gründerkredite und andere öffentliche Fördermittel werden bisher fast ausschließlich von Filialbanken (inklusive Sparkassen und Volksbanken) vermittelt. Eine Ausnahme im Direktbank-Segment ist hier die GRENKE Bank, zu deren Kerngeschäft die Vermittlung von privaten und öffentlichen Unternehmensfinanzierungen gehört.

Die Commerzbank und die französische Neo-Bank Qonto bieten zusätzlich komplette Online-Gründungen inklusive anwaltlichem und notariellem Service an. Sie haben damit einen Trend begründet, der inzwischen auch von anderen Anbietern aufgegriffen wird.

Praxistipp

Ein Gründungskonto für GmbHs und UGs haben viele Banken im Programm. Digitale Anbieter wie Qonto oder Finom punkten mit besonders schnellen Prozessen: Das Konto und der Nachweis über das eingezahlte Stammkapital stehen oft schon nach 1 oder 2 Arbeitstagen zur Verfügung.

Welche Anbieter für Geschäftskonten gibt es?

Der Markt für Firmenkonten ist breit aufgestellt. Grundsätzlich lassen sich 3 Anbietergruppen unterscheiden, die jeweils unterschiedliche Schwerpunkte setzen und damit jeweils spezifische Zielgruppen ansprechen. Wir beschreiben ihre wesentlichen Eigenschaften.

Filialbanken

  • Persönliche Beratung und Betreuung in der Filiale (inklusive Gründungsunterstützung)
  • Kontoangebote für alle Rechtsformen und Unternehmensgrößen
  • Online-Banking und Mobile-Banking verfügbar
  • Breites Portfolio an Bankdienstleistungen inklusive Finanzierungen
  • Skalierbare Kontomodelle
  • Bargeldservice zu günstigen Konditionen (Bargeldabhebungen häufig kostenlos)
  • Bargeldeinzahlungen und beleghafte Buchungen am Schalter
  • Umfassender Kartenservice (Girocard/ec-Karte, Debitkarten, Kreditkarten)
  • Einschränkungen: Zusatzleistungen wie Unterkonten oder Buchhaltungsintegration fast immer kostenpflichtig, keine kostenlosen Konten, Kontoführungsgebühren meist etwas höher als bei Digitalanbietern
  • Geeignet für: Unternehmen, die Wert auf direkte Betreuung legen, bargeldintensive Geschäftsmodelle
  • Beispiele: Deutsche Bank (ideal für Start-ups mit internationalem Fokus), Commerzbank, Postbank, TARGOBANK, Sparkassen und Volksbanken (mit regionalem Schwerpunkt)

Klassische Direktbanken

  • Günstige Konditionen durch schlanke Prozesse und Verzicht auf Filialen
  • Transparente Gebührenmodelle
  • Online- und Mobile-Banking
  • Bargeldeinzahlungen im Einzelhandel
  • Support per Telefon und E-Mail
  • Einschränkungen: Wenig persönliche Betreuung, teilweise eingeschränkte Bargeldservices, begrenzte Ausstattung mit digitalen Zusatzfunktionen, nicht immer für alle Rechtsformen offen
  • Geeignet für: Freiberufler, Selbstständige und kleinere Unternehmen, die sich ein Online-Geschäftskonto mit schlanken Prozessen wünschen
  • Beispiele: DKB, ING, TARGOBANK

FinTechs und Neobanken

  • Schnelle Online-Kontoerröffnung
  • Kontoführung per App und im Online-Banking
  • Skalierbare Kontomodelle, oft auch ein kostenloses Konto
  • API- und DATEV-Schnittstellen
  • Oft umfangreiche Zusatzfunktionen wie Software für Buchhaltung und Rechnungsstellung, kostenlose Unterkonten
  • Einschränkungen: keine direkten Bargeldeinzahlungen und beleghaften Buchungen (Ausnahme: FYRST, über die Postbank), teilweise kein Kontokorrentkredit oder andere Finanzierungen, nicht immer für alle Rechtsformen offen, Support teilweise ausschließlich per Live-Chat sowie E-Mail oder Kontaktformular
  • Geeignet für: Freelancer, Selbstständige und Unternehmen, die ein Geschäftskonto mit modernen digitalen Tools nutzen möchten, ideal für digitale Geschäftsmodelle
  • Beispiele: Qonto, Finom, Holvi, Kontist, N26 Business (nur für Freiberufler und Solo-Selbstständige), Vivid Money, Tide)
Gut zu wissen

Der wesentliche Unterschied zwischen FinTechs und Neobanken liegt in der Lizenzierung. Online-Banken wie N26 oder Qonto verfügen über eine eigene Banklizenz und können daher alle Bankprodukte eigenständig anbieten. FinTechs unterliegen ebenfalls der staatlichen Finanzaufsicht, sind jedoch nicht als Banken lizenziert. Für klassische Bankdienstleistungen (Zahlungsverkehr, Karten) kooperieren sie mit Partnerbanken – in Deutschland oft mit der Solarisbank, die ursprünglich ebenfalls aus der FinTech-Szene stammt. Ihre Lizenzierung ist unterschiedlich geregelt (beispielsweise als Zahlungsdienstleister oder E-Geld-Institut).

Wie läuft die Kontoeröffnung ab?

Die Eröffnung eines Geschäftskontos läuft in den folgenden Schritten ab:

1. Online-Antrag oder Filialtermin

Bei FinTechs und Direktbanken erfolgt die Kontoeröffnung vollständig online. Bei Filialbanken ist sie auch in der Filiale möglich und dann oft mit einem Beratungsgespräch verbunden.

Auch Filialbanken bieten in der Regel eine Online-Kontoeröffnung an, die aber häufig nur für Freiberufler, Solo-Selbstständige und teilweise für Personengesellschaften möglich ist.

2. Identitätsprüfung

Die Legitimation des Kontoinhabers erfolgt bei einer Online-Kontoeröffnung überwiegend per VideoIdent, teilweise wird auch das PostIdent-Verfahren angeboten.

Legitimieren müssen sich der Kontoinhaber und alle wirtschaftlich berechtigten Personen. Bei Kapitalgesellschaften betrifft dies beispielsweise alle Gesellschafter und Geschäftsführer.

3. Freischaltung und Zustellung der Kontounterlagen

Nach erfolgreicher Prüfung wird das Konto freigeschaltet. Die IBAN und weitere grundlegende Kontoinformationen erhalten Sie per E-Mail oder direkt in Ihrer Banking-App. Physische Karten und gegebenenfalls weitere Kontounterlagen gehen Ihnen auf dem Postweg zu.

Bei FinTechs und Neobanken dauert der Eröffnungsprozess teilweise nur wenige Minuten – das Konto kann danach direkt verwendet werden. Bei klassischen Banken oder bei Nutzung des PostIdent-Verfahrens müssen Sie mit Fristen von mehreren Arbeitstagen rechnen.

Welche Unterlagen benötige ich für die Kontoeröffnung?

Die Anforderungen hängen von der Rechtsform ab. Grundsätzlich gilt: Je komplexer die Struktur, desto mehr Nachweise sind erforderlich. Die folgende Tabelle liefert hierzu eine Übersicht.

Unterlagen zur Kontoeröffnung – nach Rechtsform

Rechtsform Erforderliche Unterlagen
Einzelunternehmer & Freiberufler Gültiger Personalausweis oder Reisepass mit Meldebestätigung; Steuernummer; Gewerbeanmeldung (bei Gewerbetreibenden)
Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) Ausweisdokumente aller Gesellschafter; Gesellschaftervertrag; Gewerbeanmeldung
Kapitalgesellschaften (GmbH, UG, AG) Notariell beurkundeter Gesellschaftsvertrag; aktueller Handelsregisterauszug oder Gründungsdokumente (bei Gesellschaften in Gründung); Gesellschafterliste; Identitätsnachweise der Geschäftsführer und Gesellschafter (Aktiengesellschaften: alle wirtschaftlich Berechtigten, die Kontrolle über das Unternehmen ausüben)
Registrierte Personengesellschaften (OHG, KG, Partnerschaftsgesellschaft) Auszug aus dem Handels- oder Partnerschaftsregister; Gesellschaftervertrag; Identitätsnachweise der Gesellschafter
Hinweis

Wir listen hier lediglich Unterlagen auf, die bei jeder Kontoeröffnung vorzulegen sind. Die Banken sind berechtigt, weitere Dokumente anzufordern, was vor allem bei Anträgen auf einen Kontokorrentkredit und andere Finanzierungen eine Rolle spielt. Wenn Sie Ihr Geschäftskonto online eröffnen, laden Sie alle Unterlagen in der App oder im Online-Banking hoch.

Kann ich trotz negativer Schufa ein Geschäftskonto eröffnen?

Filialbanken und klassische Direktbanken holen vor der Kontoeröffnung immer eine Schufa-Auskunft ein. Bei negativer Schufa wird der Antrag in der Regel abgelehnt. Dagegen bieten viele FinTechs und Neo-Banken Schufa-freie Konten an. Das Konto wird dann zunächst als reines Guthabenkonto geführt. Eine Schufa-Prüfung kann zu einem späteren Zeitpunkt nötig werden, falls ein Kredit beantragt wird. Alternativ nehmen einige Anbieter dafür eine interne Bonitätsbewertung vor.

Tägliche Nutzung & Funktionen

Im Alltag entscheidet sich, wie gut ein Geschäftskonto wirklich zu den Bedürfnissen Ihres Unternehmens passt. Neben der reinen Kontoführung spielen Zusatzfunktionen wie Unterkonten, internationale Überweisungen oder eine nahtlose Buchhaltungsintegration eine wichtige Rolle. Auch die Frage nach Finanzierungsmöglichkeiten wie einem Kontokorrentkredit sowie die Ausstattung der Konten mit Zahlungskarten sind in der täglichen Kontonutzung relevant.

Was sind Unterkonten und wofür benötige ich sie?

Unterkonten sind zusätzliche Konten mit eigener IBAN, die mit dem Hauptkonto verknüpft sind. Sie helfen dabei, Einnahmen und Ausgaben gezielt zu strukturieren – zum Beispiel für Steuerzahlungen, Rücklagen oder Projektbudgets. Für Unternehmen bedeutet das mehr Transparenz und Kontrolle über den Zahlungsverkehr.

Bei klassischen Filialbanken sind Unterkonten fast immer kostenpflichtig und oft genauso teuer wie das Hauptkonto. FinTechs und Neobanken setzen hier andere Maßstäbe: In vielen Kontomodellen ist mindestens 1 Unterkonto kostenlos enthalten, in höheren Tarifen steigt die Anzahl.

Für Selbstständige und Gründer sind Unterkonten attraktiv, da sie so ohne Mehrkosten ein klares Finanzmanagement aufbauen können. Bereits etablierte Unternehmen können ihre Finanzverwaltung damit beträchtlich optimieren.

Wie funktionieren Auslandsüberweisungen?

Auslandsüberweisungen beauftragen Sie online oder – bei Filialbanken – als beleghafte Buchung am Schalter, wodurch jedoch zusätzliche Gebühren entstehen.

Grundsätzlich wird zwischen 3 Kostenmodellen unterschieden:

  • SHARE: Sender und Empfänger teilen sich die Gebühren.
  • OUR: Der Sender übernimmt alle Kosten, der Empfänger erhält den vollen Betrag. Viele Banken bieten für OUR-Überweisungen Pauschalgebühren an.
  • BEN: Der Empfänger trägt die gesamten Gebühren.

FinTechs bieten oft günstigere Konditionen, beschränken sich jedoch häufig auf die SHARE-Variante. Für die Kosten spielt auch der Wechselkurs eine zentrale Rolle: Aufschläge können Transfers verteuern, auch wenn die eigentliche Überweisungsgebühr niedrig erscheint.

Ein Beispiel für moderne Lösungen ist die Kooperation von N26 mit Wise, bei der internationale Überweisungen direkt in der App angestoßen werden können – mit transparenten Gebühren und marktgerechten Wechselkursen.

Für Unternehmen mit regelmäßig hohem Überweisungsvolumen ins Ausland ist Revolut Business interessant: Die Neo-Bank bietet Freikontingente für internationale Zahlungen. Trotz vergleichsweise hoher Grundgebühren kann sich das Modell für solche Unternehmen lohnen.

Welche Vorteile bietet eine gute Buchhaltungsintegration?

Eine direkte Anbindung von Buchhaltungssoftware wie DATEV, sevDesk oder Lexware spart viel Zeit im Geschäftsalltag. Transaktionen werden automatisch übertragen, Belege können direkt zugeordnet und Steuerunterlagen einfacher erstellt werden. Fehleranfällige manuelle Eingaben entfallen, was sowohl die Kosten reduziert als auch die Zusammenarbeit mit Steuerberatern erleichtert.

Gerade für Freiberufler und kleine Unternehmen ist die Integration ein echter Effizienzgewinn. Bei größeren Firmen wird sie fast unverzichtbar, da sie für eine konsistente Datenbasis zwischen Bank, Buchhaltung und Finanzamt sorgt. Insbesondere bei digitalen Geschäftsmodellen lässt sich durch die Integration von Buchhaltungssoftware die Finanzverwaltung fast vollständig automatisieren.

Im Vergleich zu anderen Anbietern sind FinTechs und Neobanken in diesem Bereich besonders leistungsstark. Oft entwickeln sie eigene Tools für Buchhaltung und Rechnungsstellung, die in die Konten standardmäßig integriert sind. Zudem sind ihre Geschäftskonten meist mit mehreren Daten-Schnittstellen und einer DATEV-Schnittstelle ausgestattet, um externe Software und Systeme (ERP, CRM) anzubinden.

Im Unterschied dazu bieten klassische Filialbanken und Direktbanken oft nur Basisschnittstellen an, sodass zusätzliche Softwarelösungen oder manuelle Arbeitsschritte erforderlich bleiben.

Was ist ein Kontokorrentkredit?

Ein Kontokorrentkredit ist ein flexibler Kreditrahmen, der an das Geschäftskonto gekoppelt ist. Er funktioniert ähnlich wie ein Dispo beim Privatkonto: Überziehungen innerhalb des vereinbarten Rahmens sind jederzeit möglich, Zinsen fallen nur auf den tatsächlich genutzten Betrag an.

Für Unternehmen bedeutet das zusätzliche Liquidität, um kurzfristige Engpässe zu überbrücken – etwa wenn Zahlungen von Kunden später eingehen als geplant. Die Konditionen unterscheiden sich stark nach Anbieter und der eigenen Bonität. Während Filialbanken Kontokorrentkredite häufig standardmäßig anbieten, verzichten viele FinTechs bewusst darauf.

Welche Zahlungskarten erhalte ich für mein Geschäftskonto?

Die Ausstattung von Geschäftskonten mit Karten hängt stark vom gewählten Anbieter ab:

  • FinTechs und Neobanken geben in der Regel Visa- oder Mastercard-Debitkarten aus, die weltweit für Zahlungen im Handel und online nutzbar sind. Viele Modelle beinhalten zusätzlich virtuelle Karten, die sich flexibel für Online-Einkäufe oder Projektbudgets einsetzen lassen. „Echte“ Kreditkarten mit Überziehungsrahmen sind mit Ausnahme von FYRST nicht verfügbar.
  • Filialbanken stellen standardmäßig meist eine Girocard bereit. Ergänzend werden Debit- und klassische Kreditkarten mit Überziehungsrahmen angeboten, die jedoch meist gebührenpflichtig sind.

Damit unterscheiden sich die Anbieter vorwiegend im Umfang und in der Flexibilität: Während Neobanken mehrere Karten parallel bereitstellen und digitale Lösungen in den Vordergrund stellen, legen Filialbanken den Schwerpunkt auf Girocard-Nutzung im Inland und ergänzende Kreditkartenprodukte.

Apple Pay und Google Pay werden von allen Business-Debit- und Kreditkarten unterstützt.

Kosten & Steuern

Für die Wahl des passenden Geschäftskontos spielen die Kosten für Kontoführung und Transaktionen eine zentrale Rolle. Die Unterschiede zwischen den Anbietern sind erheblich.

Ausschlaggebend für die Kontoauswahl sollte jedoch nicht allein die Höhe der Gebühren sein – wichtig ist, dass das Konto zu den Anforderungen Ihres Unternehmens passt. Ein höher bepreistes Modell kann sinnvoll sein, wenn es umfangreiche Inklusivleistungen enthält, sodass Zusatz- und Transaktionskosten begrenzt bleiben. Umgekehrt können kostenlose oder preiswerte Konten durch hohe Einzelentgelte am Ende teurer werden.

Hinzu kommt der steuerliche Vorteil: Sämtliche Ausgaben für ein Geschäftskonto gelten als Betriebsausgaben und lassen sich steuerlich absetzen – ein zusätzlicher Grund, warum auch Freiberufler und Selbstständige ein separates Geschäftskonto führen sollten.

Was kostet ein Geschäftskonto wirklich?

Die Kosten für ein Geschäftskonto setzen sich aus mehreren Bausteinen zusammen, zu denen neben der monatlichen Grundgebühr zahlreiche Einzelposten zählen.

Kontoführungsgebühren

Geschäftskonten mit monatlicher Grundgebühr sind bei Filialbanken Standard. FinTechs und Neobanken bieten teilweise kostenlose Geschäftskonten an, die häufig jedoch nur Freiberuflern und Solo-Selbstständigen offenstehen.

Kostenlose Kontomodelle decken oft nur den klassischen Zahlungsverkehr ab. Zusatzfunktionen wie Tools für Buchhaltung und Rechnungsstellung sind, wenn überhaupt, nur eingeschränkt verfügbar. Zudem fallen trotzdem Kosten für Einzeltransaktionen an, die den Vorteil durch die kostenlose Kontoführung rasch übersteigen können. Eine vollständig kostenlose Kontoführung ist nur möglich, wenn Sie Ihr Geschäftskonto ausschließlich online nutzen.

Viele Anbieter werben mit einer kostenlosen Testphase oder Rabatten auf die Grundgebühr für die ersten Monate, um den Einstieg zu erleichtern.

Kosten für SEPA-Transaktionen

Freikontingente für beleglose SEPA-Buchungen (Überweisungen und Lastschriften) sind bei einigen Banken im Grundpreis enthalten, bei anderen wird jede Buchung einzeln berechnet. Falls Ihr Tarif Freiposten enthält, fallen nach der Überschreitung dieses Limits zusätzliche Kosten pro Einzelbuchung an.

Beim Geschäftskonto-Vergleich und der Auswahl Ihres Business-Kontos sollten Sie daher darauf achten, dass das Inklusivvolumen möglichst genau zu Ihrem monatlichen Transaktionsaufkommen passt.

Bargeldabhebungen

Bei Filialbanken sind Abhebungen an eigenen Geldautomaten oder in Automaten-Netzwerken wie der CashGroup (Commerzbank, Deutsche Bank, HVB) häufig kostenlos – allerdings in der Regel nur mit der Girocard, nicht mit Debit- oder Kreditkarten. Direktbanken wie DKB oder ING ermöglichen ebenfalls kostenlose Bargeldabhebungen, oft auch im Ausland.

Bei FinTechs und Neobanken sind Bargeldabhebungen dagegen meist kostenpflichtig, allerdings schließen viele Kontomodelle einige Gratisabhebungen pro Monat ein.

Kosten für Bargeldeinzahlungen und beleghafte Buchungen

Filialbanken erlauben Bargeldeinzahlungen meist günstig oder kostenlos. Beleghafte Buchungen sind jedoch immer kostenpflichtig, da sie höheren Bearbeitungsaufwand verursachen. Einige klassische Direktbanken ermöglichen günstige Bargeldeinzahlungen über den Einzelhandel. Die ING kooperiert dafür mit der ReiseBank – allerdings zu den regulären Gebührensätzen dieses Partners.

Bei FinTechs und Neobanken sind Bargeldeinzahlungen in der Regel nicht vorgesehen; Einzahlungen und beleghafte Buchungen über Fremdbanken sind mit hohen Zusatzkosten verbunden. Ausnahmen im Hinblick auf Einzahlungen sind FYRST (günstig in den Postbank-Filialen möglich) und N26 (gegen eine geringe Gebühr bei Einzelhandelspartnern).

Kosten für Karten

Filialbanken statten ihre Business-Girokonten in der Regel mit einer kostenlosen Girocard aus. Kostenlose Bargeldabhebungen sind in der Regel nur mit dieser Karte möglich. Zusätzlich können Geschäftskunden gegen eine monatliche oder jährliche Gebühr Debit- und Kreditkarten bestellen. Kreditkarten mit Überziehungsrahmen sind in einigen Kontomodellen im ersten Jahr kostenlos, danach gilt die reguläre Jahresgebühr der Karte. Ihre Höhe richtet sich danach, ob und mit welchen Zusatzleistungen – insbesondere Reiseversicherungen – die Karte ausgestattet ist.

FinTechs und Neobanken stellen für ihre Konten meist mindestens eine kostenlose physische Debitkarte aus. Ausnahmen gelten für Basiskonten ohne Grundgebühr, bei denen teilweise nur eine virtuelle Karte für Online-Zahlungen inklusive ist. Generell richtet sich die Anzahl kostenloser Karten nach der Nutzeranzahl des Kontos. Zusatzkarten sind gegen Gebühr erhältlich. Qonto bietet neben einer kostenlosen Debitkarte zwei weitere kostenpflichtige Kartenmodelle an, die günstigere Transaktionskosten und einige Zusatzleistungen bieten.

Virtuelle Karten gehören bei so gut wie allen Digitalanbietern zum Leistungsumfang und werden je nach Kontomodell oft in größerer Anzahl ohne Aufpreis ausgegeben, sodass sie sich gut für Teams oder die Steuerung unterschiedlicher Zahlungsströme eignen.

Mögliche weitere Kostenpositionen

  • Fremdwährungsgebühren bei Kartenzahlungen (anbieterabhängig). Kartenzahlungen in Euro sind grundsätzlich kostenlos.
  • Software-Integrationen und Schnittstellen
  • Digitale Services (z. B. EBICS)
  • Unterkonten
  • Auslandsüberweisungen
  • Kontoauszüge in Papierform (online in der Regel kostenlos)
  • Telefon-Banking

Kann ich die Kontoführungsgebühren von der Steuer absetzen?

Ja. Alle Kosten rund um das Geschäftskonto – Kontoführungsgebühren, Transaktionsentgelte, Sollzinsen aus einem Kontokorrentkredit oder Gebühren für Zusatzleistungen – gelten als Betriebsausgaben und sind steuerlich absetzbar.

Für Freiberufler und Solo-Selbstständige ohne gesetzliche Geschäftskontopflicht sind steuerliche Aspekte generell ein wichtiges Argument für ein separates Geschäftskonto. Wenn Sie Ihr Privatkonto als Geschäftskonto nutzen, erkennt das Finanzamt häufig nur Pauschalbeträge an oder lehnt die vollständige Berücksichtigung betrieblicher Ausgaben ab. Ein eigenes Geschäftskonto sorgt somit nicht nur für Transparenz, sondern bringt auch steuerliche Vorteile mit sich.

Was sind Negativzinsen / Verwahrentgelte?

Negativzinsen, oft als Verwahrentgelte bezeichnet, bedeuteten, dass Banken von Geschäftskunden ab einem bestimmten Guthabenbetrag Sollzinsen verlangten. Das Modell wurde während der Niedrigzinsphase ab 2015 eingeführt. Die Banken gaben damit Negativzinsen für ihre Einlagen bei der Europäischen Zentralbank an die Kunden weiter.

Seit der Zinswende im Juli 2022 haben alle Banken diese Praxis abgeschafft. Stattdessen gewinnen derzeit Guthabenzinsen für Geschäftskonten an Bedeutung.

Rechtliches & Sicherheit

Rechtliche Aspekte und Sicherheitsfragen können darüber entscheiden, ob Ihr Unternehmen im Ernstfall finanziell handlungsfähig bleibt. Auch ein reibungsloser Kontowechsel kann dafür wichtig sein. Wir erklären die wichtigsten Aspekte zu den Themen Pfändungsschutz, Sicherheit sowie Kontowechsel und Kontokündigung.

Gibt es einen Pfändungsschutz für Geschäftskonten?

Ja, aber nur eingeschränkt. Die Einrichtung oder Umwandlung eines regulären Geschäftskontos in ein Pfändungsschutzkonto (P-Konto) ist ausschließlich für natürliche Personen möglich – also für Freiberufler, Einzelunternehmer und Gesellschafter von Personengesellschaften. Kapitalgesellschaften wie GmbH oder UG können kein P-Konto führen.

Wird ein reguläres Geschäftskonto gepfändet, sperrt die Bank alle Verfügungen; vorhandenes Guthaben und Zahlungseingänge werden an den Gläubiger abgeführt. Bei einem als P-Konto geführten Konto bleibt ein monatlicher Grundfreibetrag geschützt (seit 1. Juli 2025: 1.560 €). Dieser Freibetrag kann bei Bedarf erhöht werden – etwa durch den Nachweis von Unterhaltspflichten oder durch einen Antrag beim Vollstreckungsgericht, damit laufende Betriebsausgaben bezahlt werden können.

Wichtig

Nicht alle Banken richten für Selbstständige ein P-Konto ein. Betroffene sollten parallel ein zweites Konto bei einem anderen Institut eröffnen und dort Einnahmen sowie wesentliche Zahlungen bündeln. Für die Durchführung einer Pfändung dürfen Banken keine gesonderten Gebühren verlangen.

Wie wechsle oder kündige ich mein Geschäftskonto?

Auf der sicheren Seite sind Sie bei einem Kontowechsel, wenn Sie zuerst Ihr neues Geschäftskonto eröffnen, alle Zahlungen darauf umstellen und erst dann das alte Konto kündigen. Wir empfehlen, dafür die folgenden Schritte:

  1. Neues Geschäftskonto eröffnen und für 4–8 Wochen parallel laufen lassen.
  2. Zahlungspartner systematisch umstellen: Kunden, Stamm-Lieferanten, Vermieter, Versicherungen, Finanzamt, Sozialversicherung, Marktplätze, Payment-Provider, Terminal- und Kassenanbieter, Buchhaltungs- und Shop-Integrationen, Steuerberatung.
  3. Daueraufträge, SEPA-Lastschriftmandate, Kartenzahlungen und Einzüge neu einrichten; Firmenkarten, Nutzerrechte und Limits sauber nachziehen.
  4. Datenexport sichern: Kontoauszüge, Buchungslisten, Belege und Zugänge revisionssicher ablegen.
  5. Altes Konto schriftlich kündigen, Restguthaben übertragen lassen, Karten und Geräte (etwa Kartenleser) zurückgeben und die Schließung bestätigen lassen.

Viele Banken bieten neuen Kunden einen Kontowechselservice. Dabei werden wiederkehrende Zahlungen automatisch auf das neue Konto umgestellt. Die neue Bank analysiert dazu die Kontobewegungen der letzten Monate, erstellt Benachrichtigungen für die Zahlungspartner, überweist ein Restguthaben und kann das alte Konto auf Wunsch schließen. Allerdings sollten Sie sich nicht zu 100 % darauf verlassen und die Umstellung der Transaktionen auch selbst überprüfen.

Hinweis

Die Kündigungsfrist für das Geschäftskonto ergibt sich aus den AGB des Anbieters; in der Regel ist eine ordentliche Kündigung kurzfristig möglich.

Wie sicher ist mein Geschäftskonto? – Einlagensicherung und technische Sicherheit

Guthaben auf einem Geschäftskonto sind bis 100.000 € pro Kunde und Bank durch die europäische und deutsche gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Viele Filialbanken leisten durch ihre freiwillige Mitgliedschaft im Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken e. V. deutlich höhere Garantien. Sparkassen, Volksbanken und öffentliche Banken nutzen dafür eigene Sicherungssysteme.

Bei E-Geld- und Zahlungsinstituten greift die gesetzliche Einlagensicherung nicht, da diese nur für lizenzierte Banken gilt. Kundengelder werden dort getrennt vom Firmenvermögen auf Treuhand- bzw. Sammelkonten bei Partnerbanken verwahrt (Insolvenzschutz durch Separierung, kein Entschädigungsanspruch). Bei den von uns vorgestellten Geschäftskonten betrifft dies derzeit ausschließlich Vivid Money. Alle anderen FinTechs ohne Vollbanklizenz leisten die gesetzliche Einlagensicherung über Partnerbanken.

Technische Sicherheitsmaßnahmen wie starke Kundenauthentifizierung (PSD2) mit 2-Faktor-Verfahren, 3D Secure bei Kartenzahlungen, Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, Gerätebindung, risikobasierte Betrugserkennung, Rollen- und Rechtekonzepte, Vier-Augen-Freigaben für Zahlungen sowie Echtzeit-Benachrichtigungen sind bei allen auf unseren Seiten präsentierten Anbietern und Konten Standard.

Fazit

Welches Geschäftskonto für Ihr Unternehmen passt, richtet sich nach Ihrer Rechtsform, Ihrem Geschäftsmodell, den benötigten Kontofunktionen und Ihren persönlichen Präferenzen. Bitte orientieren Sie sich bei der Kontoauswahl nicht nur an der Grundgebühr, sondern an den Gesamtkosten für das Konto inklusive Einzeltransaktionen (SEPA-Buchungen, Karten, Bargeld, Auslandszahlungen), den enthaltenen Leistungen und den konkreten Anforderungen Ihres Unternehmens.

Wenn Sie tiefer einsteigen möchten: In unseren verlinkten Ratgeber- und Anbietertexten finden Sie Schritt-für-Schritt-Anleitungen, Checklisten und detaillierte Informationen zu Rechtsformen, Sicherheit und einzelnen Anbietern von Business-Konten.

Über die Autorin
Janine El-Saghir Janine El Saghir ist bei gruendung.de die Spezialistin für die konkreten, praktischen Schritte auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Sie hat das besondere Talent, trockene...