Volksbank Geschäftskonto

Das Volksbank Geschäftskonto kann durch Freiberufler, Solo-Selbstständige und Unternehmen aller Rechtsformen eröffnet werden. Es überzeugt durch ein umfassendes Leistungsangebot sowie hohe Beratungs- und Servicequalität. Anbieter des Volksbank Geschäftskontos sind die genossenschaftlich organisierten Volks- und Raiffeisenbanken, die sich in einem gemeinsamen Verband zusammengeschlossen haben. Jedoch agiert jede dieser Banken wirtschaftlich eigenständig, so dass für ihre Geschäftskonten auf der Basis einer gemeinsamen Grundstruktur unterschiedliche Konditionen gelten.
von Charlotte Ruzanski
Volksbank Geschäftskonto im Vergleich
Volksbank Geschäftskonto im Vergleich

Das Geschäftskonto der Volksbank eignet sich für Unternehmer, die regional fest verwurzelt sind und sich neben Online-Banking Beratung und persönliche Betreuung in einer Bankfiliale wünschen. Gründer können bei den Volksbanken umfassende Gründungsunterstützung in Anspruch nehmen.

Übersicht – allgemeine Informationen und Kontoangebote

Die Anfänge des genossenschaftlichen Bankwesens in Deutschland liegen im 19. Jahrhundert. Um die Jahrhundertmitte wurden durch Franz Herrmann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen die ersten Kreditvereine gegründet. Ihr Zweck bestand darin, die sogenannten „kleinen Leute“ beim Aufbau von Vermögen und durch die Gewährung von Krediten zu unterstützen. Aus den Vereinen sind später die heutigen Volks- und Raiffeisenbanken hervorgegangen. Volksbanken wurden vor allem in der Stadt gegründet, Raiffeisenbanken sind dagegen vorwiegend auf dem Land aktiv.

Volks- und Raiffeisenbanken als Genossenschaftsbanken

Bei den Volks- und Raiffeisenbanken handelt es sich um Genossenschaftsbanken. Ihre Grundsätze waren von Anfang an Selbstverwaltung, Selbsthilfe und Selbstverantwortung. Heute sind sie regional tief verankert und gleichzeitig überregional vernetzt. Sie agieren unter der Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft (eG). Wirtschaftlichen Erfolg verbinden sie mit gesellschaftlich verantwortungsbewusstem Handeln, was in hohem Maße zu ihrer Beliebtheit beiträgt. Ein Konto bei einer Volks- oder Raiffeisenbank führen in Deutschland über 30 Millionen Kunden.

Zusammen mit allen anderen Genossenschaftsbanken wie der Sparda-Bank sind sie Mitglied im Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken. Die Bilanzsumme der genossenschaftlichen Finanzgruppe in Deutschland belief sich 2022 auf 1.175 Milliarden Euro.

Allen Kunden der Volks- und Raiffeisenbanken steht die Möglichkeit offen, Mitglieder der Genossenschaft und damit Miteigentümer der Bank zu werden. Voraussetzung dafür ist, dass sie mindestens einen Genossenschaftsanteil erwerben. Alle Genossenschaftsmitglieder besitzen ein Mitbestimmungsrecht bei geschäftlichen Entscheidungen und werden durch jährliche Dividendenzahlungen am wirtschaftlichen Erfolg beteiligt. Derzeit haben sich mehr als 17,9 Millionen Menschen für eine Genossenschaftsmitgliedschaft bei einer Volksbank oder Raiffeisenbank entschieden.

Einlagensicherung und Verwahrentgelt

Kundenguthaben auf einem Konto bei einer Volks- oder Raiffeisenbank sind durch die gesetzliche Einlagensicherung bis zur Obergrenze von 100.000 Euro abgesichert. Gleichzeitig würde im Insolvenzfall das genossenschaftliche Sicherungssystem des Bundesverbandes der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken greifen, der einen 100-prozentigen Einlagenschutz gewährt.

Verwahrentgelte auf Kundengelder werden von den Volks- und Raiffeisenbanken seit Mitte 2022 nicht mehr erhoben.

Das Geschäftskonto der Volksbank

Mit ihren Leistungsangeboten wenden sich die Volks- und Raiffeisenbanken an private und geschäftliche Kunden. Sie operieren innerhalb einer gemeinsamen Grundstruktur, sodass ihren Kunden bundesweit vergleichbare Angebote zur Verfügung stehen. Die Konditionen dafür legen die einzelnen Banken jedoch eigenständig fest.

Das Geschäftskonto der Volksbank wird meist in drei Varianten mit abgestuftem Leistungsumfang angeboten – als Standard Business-Konto, in einer Plus- oder Komfort-Version sowie als Premium-Konto. Allerdings gibt es Ausnahmen von dieser Regel. Kleinere Volksbanken haben möglicherweise nur ein Geschäftskonto im Programm, andere Banken bieten ihren Firmenkunden zusätzliche Kontomodelle an.

Unterstützte Rechtsformen

Ein Volksbank Geschäftskonto können Freiberufler, Solo-Selbstständige und Unternehmen aller gängigen Rechtsformen eröffnen. Kapitalgesellschaften wie GmbHs oder UGs können ihr Business-Konto bei einer Volksbank auch als Gründungskonto nutzen.

Leistungen eines Volksbank Geschäftskontos

Standardleistungen eines Geschäftskontos der Volksbank sind:

  • Persönliche Beratung und Betreuung in der Filiale
  • Online-Banking – browserbasiert, mit spezieller Banking-Software und mobilen Apps
  • Bargeldbezug an den Automaten der Volks- und Raiffeisenbanken zu günstigen Konditionen (in Deutschland nahezu flächendeckend verfügbar)
  • Beleglose Buchungen (Überweisungen, Sammelüberweisungen, Echtzeitüberweisungen, Lastschriften, Daueraufträge)
  • Bargeldeinzahlungen und beleghafte Buchungen in der Filiale
  • Girocard
  • VISA oder Master Debit Card
  • Kontaktloses mobiles Bezahlen mit Pay App (Android) oder VR Banking App (iOS)
  • Apple Pay
  • Bonitätsabhängig: Firmenkreditkarte mit monatlicher Abrechnung (VISA oder Master Credit Card)
  • Kontokorrentkredit
  • Datenschnittstellen für die Anbindung von Buchhaltungs- und Steuersoftware oder anderen Digitalsystemen.

Differenzierungen zwischen den einzelnen Kontomodellen ergeben sich vorwiegend aus der Gestaltung der Gebühren. Geschäftskonten mit höherer monatlicher Grundgebühr ermöglichen günstigere Buchungen oder sind mit einem Freikontingent an beleglosen Transaktionen ausgestattet.

Zusätzliche Leistungen und Gründungsunterstützung

Zusatzleistungen für ihr Geschäftskonto erbringen die Volksbanken vorwiegend in den Bereichen Finanzierung und Beratung.

Neben einem Kontokorrentkredit können Geschäftskunden der Volksbank weitere, auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Finanzierungslösungen in Anspruch nehmen. Wachstums- oder Betriebsmittelkredite werden bonitätsabhängig vergeben und individuell vereinbart.

Einige Volksbanken bieten an, neben einem Euro-Geschäftskonto auch ein Fremdwährungskonto zu führen, um internationale Zahlungsvorgänge abzuwickeln. Zum Teil ist neben dem Geschäftskonto auch ein Tagesgeldkonto für die Anlage kurzfristig nicht benötigter Firmengelder verfügbar.

Ein großes Plus der Volksbank besteht in der persönlichen Beratung und Betreuung von Firmenkunden im Filialgeschäft. Hiervon profitieren nicht zuletzt Gründer in sehr hohem Maße. Die Bank begleitet sie durch den gesamten Gründungsprozess. Außerdem vermittelt sie die Förderkredite der KfW und andere öffentliche Fördermittel für Unternehmensgründer.

Kosten und Gebühren

Konditionen, Kosten und Gebühren für das Volksbank-Geschäftskonto legen die einzelnen Banken fest.

Ein kostenloses Volksbank-Geschäftskonto wird nicht angeboten. Die monatliche Kontoführungsgebühr für das Standardkonto und die Plus-Version liegt meist zwischen fünf und 20 Euro. Für die Premium-Geschäftskonten der Volksbank werden bis zu 30 Euro fällig. Diese Kosten entsprechen dem Niveau, das auch für die Business-Konten anderer Filialbanken üblich ist.

Auch für die anderen Leistungen des Volksbank-Geschäftskontos gelten unterschiedliche Preise. Die Gebühren für die wichtigsten Transaktionen bewegen sich meist in den folgenden Spannen:

  • Bargeldauszahlungen am Automaten: 0,10 bis 0,40 Euro
  • Bargeldauszahlungen am Schalter: bis zu drei Euro
  • Beleglose Buchungen: 0,08 bis 0,45 Euro
  • Beleghafte Buchungen: 0,50 bis 2,50 Euro
  • Girocard: null bis zwölf Euro jährlich
  • VISA und Mastercard Debit- oder Kreditkarten: null bis 40 Euro jährlich.

Interessenten sollten vor der Entscheidung für ein Volksbank-Business-Konto die Gebühren für diese Leistungen mit den Konditionen anderer Anbieter von Geschäftskonten vergleichen. Weitere relevante Punkte für einen Kontenvergleich sind der Zinssatz für den Kontokorrentkredit sowie die Verfügbarkeit von Krediten und anderen Finanzdienstleistungen in der jeweiligen Filiale.

Kundenservice

Die Serviceleistungen der Volksbanken werden in der Regel im Filialgeschäft erbracht. Die Berater in den Filialen sind auch Ansprechpartner für telefonische Rückfragen. Kontakt zur kontoführenden Filiale kann auch per E-Mail aufgenommen werden. Die meisten Volksbanken bieten auch eine telefonische Hotline – oft mit Rückrufservice – sowie digitale Supportfunktionen wie Live-Chats an.

Kontoeröffnung

Ein Volksbank-Geschäftskonto kann nur bei einer regionalen Filiale eröffnet werden, in deren Einzugsgebiet sich der Wohnort oder Firmensitz des Kontoinhabers befinden. Auf der zentralen Homepage der Volks- und Raiffeisenbanken wird diese Filiale nach Eingabe der entsprechenden Postleitzahl angegeben. In der Regel betreiben die regionalen Banken eigene Webseiten, auf denen sich Interessenten für ein Volksbank-Geschäftskonto über Leistungen und Konditionen informieren können. Alternativ kann bei der zuständigen Volksbank ein persönlicher Beratungstermin vereinbart werden. Vor der Entscheidung über die Kontoeröffnung wird eine Schufa-Prüfung vorgenommen.

Die Eröffnung eines Volksbank-Geschäftskontos muss fast immer in der Filiale vorgenommen werden. Vorgenommen werden. Mit wenigen Ausnahmen bieten die Volks- und Raiffeisenbanken keine Online-Kontoeröffnung an.

Für die Kontoeröffnung werden mindestens die folgenden Unterlagen benötigt:

  • Ausweisdokumente des Kontoinhabers und aller vertretungsberechtigten Personen
  • Steuernummer
  • Bei gewerblich tätigen Solo-Selbstständigen und Unternehmen: Gewerbeanmeldung
  • Bei registerpflichtigen Unternehmen: Aktueller Auszug aus dem Handels- oder Partnerschaftsregister
  • Bei juristischen Personen: Aktueller Auszug aus dem Transparenzregister.

Bei Freiberuflern reicht für die Eröffnung eines Volksbank-Geschäftskontos die Vorlage der Ausweisdokumente und der Steuernummer aus. Ob Unternehmen dafür weitere Dokumente benötigen, wird während des Termins mit einem Bankberater geklärt.

Alternativen zu einem Volksbank-Geschäftskonto

Die Geschäftskonten der Volksbanken sind ein Angebot für Freiberufler, Solo-Selbstständige und Unternehmen, die sich solide Bankdienstleistungen und den Service einer Bankfiliale wünschen. Viele Volksbank-Kunden schätzen auch den genossenschaftlichen Hintergrund und die regionale Verwurzelung der Bank.

Alternativen zu einem Volksbank-Geschäftskonto werden von anderen Filialbanken und verschiedenen FinTech-Unternehmen angebunden. Vor allem FinTechs wenden sich mit ihren Business-Konten explizit an Freiberufler, Einzelunternehmer und kleine Firmen. Ihre Geschäftskonten sind oft mit innovativen Features für Buchhaltung und Finanzverwaltung ausgestattet, die für eine spürbare Entlastung von administrativen Tätigkeiten sorgen. Sie eignen sich vorwiegend für Unternehmer, die ein digitales Geschäftsmodell verfolgen und für die Organisation ihrer geschäftlichen Finanzen keine Filialdienstleistungen benötigen. Preislich sind sie zumindest in ihren Basisversionen in der Regel günstiger als die Geschäftskonten der Volksbank und anderer Filialbanken. Viele FinTechs haben neben kostenpflichtigen Angeboten auch ein kostenloses Geschäftskonto im Programm, das sich vorwiegend für Freiberufler und Solo-Selbstständige eignet.

Leistungsstarke Business-Konten für Freiberufler, Solo-Selbstständige und Unternehmen aller gängigen Rechtsformen haben etwa die FinTechs Finom, FYRST, Holvi und Qonto auf den Markt gebracht. Die Anbieter Kontist und N26 akzeptieren dagegen nur Freiberufler und Einzelunternehmer als Business-Kunden.

Die Geschäftskonten von Filialbanken wie der Commerzbank, der Postbank und der HypoVereinsbank (HBV) stehen ebenfalls Unternehmen aller Rechtsformen offen. In ihren Basisversionen sind sie auch für die Anforderungen von Freiberuflern und Einzelunternehmern gut geeignet. Die besonderen Stärken der Filialbank-Konten liegen ebenso wie bei der Volksbank in individuellen Beratungsleistungen und Finanzierungslösungen. Zusatzleistungen wie Buchhaltungs- und Finanzverwaltungssoftware können gebührenpflichtig vereinbart werden.

Fazit

Die Volksbank Geschäftskonten sind ein sehr solides Angebot, das Freiberuflern, Solo-Selbstständigen und Unternehmen aller Rechtsformen offensteht.

Attraktiv für Firmenkunden sind die Volksbanken unter anderem aufgrund ihrer genossenschaftlichen Organisationsform und ihres regionalen Bezugs. Wichtige Pluspunkte ihrer Geschäftskonten sind flächendeckender Bargeldbezug an den Automaten der Volks- und Raiffeisenbanken, ein Kontokorrentkredit und weitere Finanzierungslösungen sowie die Ausgabe echter Kreditkarten mit monatlicher Abrechnung. Hinzu kommen die persönliche Beratung und Betreuung im Filialgeschäft, von der nicht zuletzt Gründer profitieren.

Der Preis für diese Leistungen entspricht den Konditionen anderer Filialbanken für Business-Kunden. Unternehmen, die nicht auf die Leistungen einer Bankfiliale angewiesen sind, finden im FinTech-Segment ebenso leistungsstarke Firmenkonten, die oft deutlich günstigere Konditionen bieten.

Häufig gestellte Fragen – FAQ

Ein Volksbank-Geschäftskonto können Freiberufler, Solo-Selbstständige und Unternehmen aller gängigen Rechtsformen eröffnen. Auch Vereine finden bei vielen Volksbanken ein Konto, das für ihre Anforderungen maßgeschneidert ist.

Mit ihren Geschäftskonten haben die Volksbanken vorwiegend kleinere Unternehmen und den Mittelstand im Blick.

Geeignet ist das Volksbank-Geschäftskonto vorwiegend für Unternehmen, die regional verwurzelt sind und sich den Service und die Beratungsleistungen einer Bankfiliale wünschen. Unternehmer, die ein überwiegend digitales Geschäftsmodell verfolgen, finden vorwiegend bei FinTechs leistungsstarke und oft günstigere Angebote für ein Business-Konto.

Die Volksbanken arbeiten auf genossenschaftlicher Basis, sind jedoch wirtschaftlich eigenständige Unternehmen. Über die Konditionen für ihre Geschäftskonten und alle anderen Finanzdienstleistungen kann jede Volksbank daher eigenständig bestimmen.

Im Fokus des Angebots der Volksbanken für Firmenkunden stehen das Geschäftskonto und Finanzierungsmöglichkeiten. Geschäftskunden profitieren bei diesen Banken außerdem von individuellen Beratungen und hoher Servicequalität. Einige Volksbanken bieten neben Geschäftskonten auch Fremdwährungskonten oder Tagesgeldkonten für Unternehmen an.

Ja. Die Volksbanken sehen hierfür keine Einschränkungen vor. Auch das Führen mehrerer Volksbank-Geschäftskonten ist problemlos möglich.

Über die Autorin
Charlotte Ruzanski
Charlotte Ruzanski hat nach ihrem Bachelor-Studium der deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft / Skandinavistik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau im Sommersemester 2013 ihren Master der allgemeinen Sprachwissenschaft abgeschlossen. Seit Oktober 2013 ist sie Teil der Redaktion der qmedia GmbH.