Geschäftskonto wechseln - welche Schritte dabei wichtig sind

Geschäftskonto wechseln – für diesen Schritt kann es sehr unterschiedliche Gründe geben. Unternehmer entscheiden sich oft für einen Kontowechsel, wenn ihre Hausbank die Gebühren erhöht, ohne dass sich am Leistungsumfang des Geschäftskontos etwas ändert. Ebenso ist es sinnvoll, das Geschäftskonto zu wechseln, wenn die Leistungen des bestehenden Kontos den eigenen Anforderungen und Wünschen nicht mehr entsprechen.
von Charlotte Ruzanski
Geschäftskonto wechseln
Geschäftskonto wechseln – was bei einem Kontoumzug wichtig istFoto: iStock
Geschäftskonto wechseln: Essentials
  • Ein Geschäftskonto-Wechsel ist sinnvoll, wenn Sie sich ein Business-Konto mit größerem Leistungsumfang wünschen oder Ihre bisherige Bank die Gebühren ohne Leistungserweiterungen erhöht.
  • Am besten nehmen Sie den Kontowechsel mit ausreichend Zeit und in mehreren Schritten vor.
  • Vor dem Wechsel sollten Sie die Anforderungen an Ihr Firmenkonto so exakt wie möglich definieren.
  • Mit unserem Geschäftskonto-Vergleich recherchieren Sie Kontoangebote, die optimal zu Ihrem Unternehmen passen.

Geschäftskonto-Wechsel – auf gute Vorbereitung kommt es an

Den Wechsel Ihres Geschäftskontos sollten Sie gut vorbereiten, damit Sie später keine unliebsamen Überraschungen erleben. Dabei spielen die Wahl der neuen Bank und eines Kontomodells, das den Bedarf Ihres Unternehmens optimal erfüllt, die zentrale Rolle. Ebenso wichtig ist, dass die Umstellung auf das neue Geschäftskonto reibungslos vor sich geht. Das neue Konto sollte Ihre geschäftlichen Anforderungen passgenau erfüllen und Ihnen mehr Service als Ihre aktuelle Bank und Ihr bisheriges Business-Konto bieten.

Geschäftskonto wechseln – mit ausreichend Zeit für den Übergang

Der erste Schritt für den Wechsel des Geschäftskontos besteht darin, dass Sie exakt definieren, welche Anforderungen Sie an Ihr neues Konto haben. Hierbei spielen etwa die folgenden Fragen eine Rolle:

Den passenden Anbieter für Ihr Geschäftskonto finden – durch einen ausführlichen Vergleich

Wenn Sie diese Fragen und andere Punkte, die Ihnen wichtig sind, für sich beantwortet haben, können Sie sich auf die Suche nach einem passenden Anbieter für Ihr Geschäftskonto machen. Durch einen ausführlichen Vergleich der Geschäftskonten verschiedener Banken und FinTechs schaffen Sie eine solide Grundlage dafür.

Finanzielle Erwägungen sollten für die Kontoauswahl nicht den Ausschlag geben. Viele Anbieter werben Neukunden mit attraktiven Boni und Rabatten – beispielsweise wird ihnen die Kontoführungsgebühr für einige Zeit erlassen.

Vor allem FinTechs haben neben kostenpflichtigen Kontomodellen auch ein kostenloses Geschäftskonto im Programm. Allerdings ist die Freude darüber nur von kurzer Dauer, wenn die Konditionen des neuen Kontos in größerem Umfang zu Zusatzkosten führen.

Wichtig ist vor allem, was Sie für Einzeltransaktionen bezahlen müssen. Ein Geschäftskonto mit einer höheren Grundgebühr, aber auch einer entsprechend hoch bemessenen Menge an kostenlosen SEPA-Transaktionen und günstigen Konditionen für andere Bankdienstleistungen kann sich abhängig vom Profil Ihres Unternehmens als die bessere Wahl erweisen.

Als Entscheidungskriterium für den Wechsel sollten auch die Zusatzleistungen herangezogen werden, die Ihr neues Konto bietet. Beispielsweise können in das Konto integrierte Software-Lösungen für Buchhaltung, Steuern und Finanzverwaltung im Unternehmensalltag beträchtliche Arbeitserleichterungen mit sich bringen.

Wichtig für einen reibungslosen Geschäftsbetrieb und die Umsetzung Ihrer Unternehmensstrategie können außerdem der Zugang zu Finanzierungslösungen sowie die Beratungs- und Betreuungsleistungen sein, die Ihnen die Bank für Ihr Geschäftskonto bietet.

Kontowechsel – zu einer Filialbank oder einem FinTech?

Leistungsstarke Geschäftskonten werden von Filialbanken, Direktbanken und innovativen Neobanken sowie von FinTechs angeboten. Vor allem in den vergangenen Jahren haben sich die FinTech-Konten zu einem eigenständigen Markt-Segment entwickelt. Ob Sie zu einem Filialbank-Konto oder zum Geschäfts-Girokonto eines FinTechs wechseln wollen, hängt davon ab, welches Leistungsprofil Sie sich für Ihr Business-Konto wünschen.

Geschäftskonten bei Filialbanken

Die Stärken der Filialbanken liegen in persönlicher Betreuung und Beratung ihrer Business-Kunden. Auch im Hinblick auf individuelle Finanzierungslösungen sind sie vielen FinTechs überlegen.

Wichtig für Unternehmer, die einen Antrag auf einen Unternehmenskredit der KfW oder andere öffentliche Fördermittel stellen wollen: Diese Finanzierungsoptionen werden bisher nur von den etablierten Banken angeboten. Wenn Sie Ihr Geschäftskonto wechseln wollen und eine solche Unternehmensfinanzierung planen, müssen Sie somit zwingend ein Business-Konto bei einer Filialbank wählen.

Der Leistungsumfang der Filialbank-Konten beschränkt sich auf klassische Bankdienstleistungen. Zusatzleistungen wie Buchhaltungs- und Finanzverwaltungs-Software können je nach Bank kostenpflichtig geordert werden.

Bonität vorausgesetzt, kann das Geschäftskonto mit einem Kontokorrentkredit und echten Business-Kreditkarten mit Überziehungsrahmen ausgestattet werden.

Empfehlenswert ist ein Geschäftskonto bei einer Filialbank auch, wenn Unternehmer auf regelmäßige Bargeldeinzahlungen, beleghafte Buchungen und häufige Bargeldabhebungen angewiesen sind – die Konditionen dafür sind fast immer günstiger als bei FinTechs.

Jedoch lässt sich auch ein Business-Girokonto bei einer Filialbank als Online-Konto führen. Online-Banking im Browser und mobilen Banking-Apps gehören heute auch bei den Filialbank-Konten ausnahmslos zum Standard.

Ein Filialbank-Geschäftskonto können Freiberufler, Solo-Selbstständige und Unternehmen aller Rechtsformen nutzen. Bevor Sie ein Filialbank-Konto eröffnen können, wird grundsätzlich eine Schufa-Abfrage vorgenommen.

In der Regel bieten die Filialbanken für ihre Geschäftskonten mehrere Kontomodelle mit abgestuftem Leistungsumfang und gestaffelten Gebühren an. Die Basis-Versionen dieser Konten bieten auch Freiberuflern und Solo-Selbstständigen oft ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Ihr Geschäfts-Girokonto bei einer Filialbank können Sie beispielsweise bei der Commerzbank, der Postbank, aber auch bei einer Sparkasse oder den Volks- und Raiffeisenbanken eröffnen.

FinTechs und Neobanken

FinTechs und Neobanken haben mit ihren Geschäftskonten in den vergangenen Jahren ein eigenständiges Markt-Segment begründet, das eine Alternative zu den Firmenkonten der etablierten Banken bietet. Viele dieser Anbieter fokussieren sich stark auf die Anforderungen, die Freiberufler, Solo-Selbstständige und kleine Unternehmen an ihr Geschäftskonto stellen. In viele dieser Konten sind standardmäßig Buchhaltungssoftware und andere digitale Tools für Rechnungsstellung, Steuern und Finanzverwaltung integriert.

Viele Neobanken wurden ebenfalls in der FinTech-Szene gegründet und verfügen heute über eine Lizenzierung als Vollbank. Dagegen bieten nur wenige klassische Direktbanken Konten und Serviceleistungen für Firmenkunden an.

Freiberufler und Solo-Selbstständige, die sich für ein Geschäftskonto des Berliner FinTechs Kontist entschieden haben, können neben einer automatischen Echtzeit-Steuerberechnung als Zusatzleistung auch den kostenpflichtigen Kontist Steuerservice nutzen, der alle wesentlichen Steuerangelegenheiten dieser Nutzergruppe abdeckt.

Kontoeröffnung und Kontoführung erfolgen bei den FinTech Geschäftskonten ausschließlich online und vor allem mittels mobiler Banking-Apps. Beratungsleistungen stehen im Vergleich zu den Filialbanken nur in eingeschränktem Umfang zur Verfügung. Rückfragen sind telefonisch, per Kontaktformular, Live-Chat oder E-Mail möglich.

Leistungsumfang und Konditionen von FinTech Konten können sich zwischen den einzelnen Anbietern beträchtlich unterscheiden. Wenn Sie zu einem FinTech Geschäftskonto wechseln wollen, sollten Sie die Leistungen und Konditionen verschiedener Anbieter und Kontomodelle mit unserem Geschäftskonto-Vergleich vorab ausführlich recherchieren.

Bargeldeinzahlungen und andere beleghafte Buchungen bei FinTech-Konten und Neobanken häufig nicht verfügbar. Auch echte Kreditkarten mit Verfügungsrahmen gehören nur bei wenigen von ihnen zum Angebotsprofil – in der Regel sind diese Konten mit Debit Cards (VISA oder Mastercard) ausgestattet. Ein Kontokorrentkredit und andere Finanzierungslösungen werden nicht von allen FinTechs und Neobanken angeboten.

Auch die meisten FinTech-Konten bringen einen abgestuften Leistungsumfang mit. Viele Anbieter haben neben kostenpflichtigen Kontomodellen auch ein kostenloses Business-Konto im Programm. Eine Schufa-Abfrage wird nicht für alle FinTech Konten durchgeführt. Beispielsweise können Sie bei Finom, Kontist oder der N26 Bank ein Konto eröffnen, ohne dass eine Schufa-Prüfung nötig ist. Bei Kontist erfolgt sie erst dann, wenn ein Kontokorrentkredit eingerichtet werden soll. Das Geschäftskonto der französischen Neobank Qonto ist grundsätzlich Schufa-frei. Über Wachstumskredite wird intern entschieden, einen Kontokorrentkredit hat Qonto nicht im Angebot.

Im Hinblick auf die von ihren Firmenkonten unterstützten Rechtsformen verfolgen die FinTech-Anbieter unterschiedliche Strategien. Bei Finom, FYRST, Holvi oder Qonto können Unternehmen aller gängigen Rechtsformen ein Geschäftskonto eröffnen. Dagegen bieten Kontist und die Berliner N26 Bank ihre Geschäftskonten ausschließlich Freiberuflern und Einzelunternehmern an. Bevor Sie Ihr Geschäftskonto wechseln, müssen Sie somit auch berücksichtigen, ob das von Ihnen gewünschte neue Konto die Rechtsform Ihres Unternehmens unterstützt.

Geschäftskonto wechseln – in sechs Schritten

Grundsätzlich empfiehlt sich, dass Sie Ihr Geschäftskonto bei der alten Bank noch für einige Zeit behalten. Hiermit vermeiden Sie Schwierigkeiten durch zurückgehende Zahlungsaufträge.

Ihren Kontoumzug nehmen Sie am besten in sechs Schritten vor:

  1. Neues Geschäftskonto recherchieren und eröffnen
  2. Geld auf das Business-Konto bei der neuen Bank einzahlen, jedoch auch ein ausreichendes Guthaben auf dem Konto bei der alten Bank, um offene Zahlungsforderungen zu bedienen
  3. Daueraufträge auf das neue Geschäftskonto transferieren
  4. Alle Zahlungspartner über die neue Bankverbindung informieren
  5. Die Funktionalitäten des neuen Firmenkontos testen. Vor allem FinTechs, aber auch viele etablierte Banken bieten dafür eine kostenlose Testperiode an.
  6. Wenn Ihre Anforderungen umfassend erfüllt sind – Kündigung des alten Kontos.

Alte Kontounterlagen aufbewahren

Wenn Sie Ihr Geschäftskonto wechseln, müssen Sie als Unternehmer die gesetzlich vorgeschriebenen Aufbewahrungsfristen für Kontoauszüge und andere Kontounterlagen Ihres bisherigen Business-Kontos berücksichtigen. Sie betragen in der Regel zehn Jahre und sind vorwiegend für Steuerangelegenheiten wichtig.

Ablauf eines Kontowechsels – Kontoeröffnung und Kontokündigung

Wenn Sie planen, Ihr Geschäftskonto zu wechseln, sind die Eröffnung des neuen und die Kündigung des alten Kontos die wichtigsten formalen Schritte.

Kontoeröffnung

Die Eröffnung eines neuen Geschäftskontos bei FinTechs und Neobanken erfolgt ausschließlich online. Hierfür geben Sie auf dem Antragsformular die persönlichen Daten aller Kontonutzer an und laden alle durch die Bank geforderten Unterlagen – Ausweisdokumente sowie Angaben zu Ihrem Unternehmen hoch.

Die Legitimation des Kontoinhabers erfolgt fast immer direkt im Anschluss durch das Video-Ident-Verfahren. Alternativ können Sie bei einigen Anbietern auch das Postident-Verfahren nutzen. Kontounterlagen werden Ihnen anschließend per E-Mail übermittelt, physische Karten treffen innerhalb weniger Tage auf dem Postweg ein.

Auch bei vielen Filialbanken ist zumindest für Freiberufler und Solo-Selbstständige oft eine Online-Kontoeröffnung möglich. Zum Teil ist jedoch auch ein Filialtermin erforderlich. Das Gleiche gilt für Daueraufträge und Lastschriften, die für das neue Konto eingerichtet werden sollen – hierfür geben die verschiedenen Banken die Regeln vor.

Viele Banken bieten für ihre Firmenkonten einen Kontowechselservice an – Daueraufträge und Lastschriften werden dann automatisch umgestellt, ebenso werden die wichtigsten Zahlungspartner über Ihre neue Bankverbindung informiert.

Ihr bisheriges Geschäftskonto kündigen

Die Kündigung Ihres alten Geschäftskontos nehmen Sie schriftlich vor. Ob sie in Papierform oder per E-Mail möglich ist, richtet sich nach den AGB der Banken. Hierfür können Sie Mustervorlagen nutzen, in denen alle Pflichtangaben und Formulierungen bereits vorgegeben sind. Zum Teil ist die Kontokündigung auch online möglich. Mit Ausnahme sehr lange bestehender Business-Konten ist für Firmenkonten keine Kündigungsfrist vorgesehen.

Freiberufler und Solo-Selbstständige können als alleinige Kontoinhaber ihr Geschäftskonto ohne Beachtung weiterer Regeln kündigen. Bei Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften muss die Kontokündigung durch einen gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft mit Zeichnungsberechtigung für das Firmenkonto vorgenommen werden.

Fazit zum Geschäftskonto-Wechsel

Wenn Sie Ihr Geschäftskonto wechseln wollen, sollten Sie den Umzug langfristig vorbereiten und in der Übergangsphase das neue Firmenkonto und den neuen Anbieter ausführlich testen. Als Richtwert dafür kann gelten, dass der Umzug nach sechs Monaten abgeschlossen ist.

Wichtig ist, dass Ihnen Ihr neues Geschäftskonto mehr Service und zu günstigen Konditionen alle Leistungen bietet, die Sie für Ihr Unternehmen benötigen. Ihr Geschäftskonto eröffnen können Sie bei Filialbanken, Direktbanken/Neobanken sowie FinTechs.

Häufig gestellte Fragen – FAQ

Wenn Sie Ihr Business-Girokonto wechseln, müssen Sie die folgenden Zahlungspartner über Ihre neue Bankverbindung informieren:

  • Kunden
  • Lieferanten und andere Geschäftspartner
  • Lastschriftempfänger, etwa Vermieter, Telekommunikationsanbieter und Versicherungen
  • Behörden, insbesondere das Finanzamt.

Daueraufträge stellen Sie nach der Kontoeröffnung auf das neue Geschäftskonto um.

Viele Anbieter von Geschäftskonten erleichtern den Umzug durch einen Kontowechselservice.

Auf dem alten Konto sollten Sie in der Übergangsphase noch einen angemessenen Geldbetrag belassen, um Buchungsprobleme zu vermeiden.

Ob Sie ihr neues Geschäftskonto bei einer Filialbank, einer Direktbank oder einem FinTech eröffnen, richtet sich danach welches Leistungsprofil Sie für Ihr Unternehmen brauchen. Direktbank- und FinTech-Konten eignen sich für eine weitgehende Online-Nutzung. Häufig sind sie mit Zusatzleistungen wie der Integration von Rechnungs-Tools und Buchhaltungssoftware ausgestattet. Bei Filialbanken stehen Ihnen umfangreichere individuelle Beratungs- und Betreuungsleistungen zur Verfügung.

Gründe für den Wechsel des Geschäftskontos sind insbesondere Gebührenerhöhungen Ihrer bisherigen Bank, Unzufriedenheit mit dem Service des Anbieters, vor allem aber der Wunsch nach einem Leistungsprofil des Kontos, das optimal zu Ihrem Unternehmen passt.

Grundsätzlich ja. Möglicherweise können Sie den Kontokorrentkredit oder einen anderen Kredit des Unternehmens auf Ihr neues Geschäftskonto umstellen. Alternativ nehmen Sie einen neuen Kredit auf, um das Darlehen abzulösen oder bedienen die Raten durch Zahlungen auf Ihr bisheriges Firmenkonto.

Über die Autorin
Charlotte Ruzanski
Charlotte Ruzanski hat nach ihrem Bachelor-Studium der deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft / Skandinavistik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau im Sommersemester 2013 ihren Master der allgemeinen Sprachwissenschaft abgeschlossen. Seit Oktober 2013 ist sie Teil der Redaktion der qmedia GmbH.